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Aktualisiert am 16.07.2020 - 15:28 Uhrin AktienLesedauer: 6 Minuten

Emerging Markets Zeit, die Schwellenländer-Allokation zu überdenken?

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Ist es an der Zeit, das Engagement in Schwellenländeranleihen zu erhöhen?

Im vergangenen Jahr notierten Schwellenländeranleihen in etwa auf dem Niveau ihrer langfristigen Durchschnittswerte – das heißt, sie waren weder besonders teuer noch sehr günstig bewertet. Nach der Corona-bedingten Kurzschlussreaktion im März und auch nach der Teilerholung, die die Kurse seither vollzogen haben, befinden sich die Spreads jedoch immer noch auf ihrem höchsten Niveau seit der Weltfinanzkrise. Wir sehen daher bei Schwellenländeranleihen nach wie vor viele attraktive Anlagegelegenheiten. Dabei fällt auf, dass Anleger jetzt scheinbar zunehmend zwischen den einzelnen Anlagechancen differenzieren, weshalb die Spreads auch beginnen, sich zu verengen. Auf ihrem aktuellen Niveau bieten die Spreads Anlegern aber nach wie vor einen guten Einstiegspunkt, um von den Fundamentaldaten zu profitieren.

Unternehmensanleihen dominieren Hartwährungsuniversum

Das Universum der Schwellenländer-Unternehmensanleihen ist mittlerweile mehr als doppelt so groß wie das der Staatsanleihen. Darüber hinaus erbringen Unternehmensanleihen bei volatilen Marktbedingungen weiterhin eine höhere risikobereinigte Rendite als Staatsanleihen oder Lokalwährungspapiere – wie schon zuvor bei den letzten vier Krisen in Schwellenländern. Obwohl wir mit keiner V-förmigen Wirtschaftserholung rechnen, halten wir viele Schwellenländerunternehmen für gut aufgestellt, um der aktuellen Viruskrise standhalten und sich langfristig gut entwickeln zu können. Wir richten unseren Fokus daher stärker auf Unternehmensanleihen, da hier unseres Erachtens das größte Ertragspotenzial liegt.

Schwellenländeranleihen mit kurzer Laufzeit bieten doppeltes Potenzial

Sorgfältig ausgewählte Schwellenländeranleihen mit kurzer Laufzeit bieten im Vergleich zu Industrieländern attraktive Renditen – und das bei geringerer Volatilität als bei Anleihen mit längerer Laufzeit, dank des „Pull-to-Par“-Effekts. Kurzlaufende Anleihen können somit beides bieten: Renditepotenzial in bullishen Marktphasen und den Vorteil einer begrenzten Volatilität, wenn die Märkte im Risk-off-Modus sind.

Das Universum der Kurzläuferfonds ist sehr klein – es gibt nicht mehr als 15 Fonds, die solche Mandate wahrnehmen. Und selbst innerhalb dieses kleinen Universums gibt es noch immer erhebliche Unterschiede. So konzentrieren sich einige Fonds ausschließlich auf Unternehmens- oder Staatsanleihen, andere können nur in Hartwährungspapiere investieren, weitere sind auf Investment-Grade-Titel beschränkt und wieder andere weisen eine durchschnittliche Duration von mehr als fünf Jahren auf.

Unsere Strategie

In Phasen erhöhter Unsicherheit halten wir einen flexiblen, aktiven Ansatz für unverzichtbar, da er uns ermöglicht, auf neue Informationen umgehend zu reagieren und attraktive Anlagechancen zu nutzen, sobald sie sich ergeben. So konnten wir seit März von der „Verkaufen um jeden Preis“-Situation an den Märkten profitieren, indem wir in Titel investiert haben, die über starke Fundamentaldaten verfügen, aber im Zuge der Panikreaktionen in einen wahllosen Ausverkauf geraten sind.

Nach der jüngsten Markterholung bleiben unser Ausblick und unsere Strategie unverändert: Wir jagen der Rally bewusst nicht hinterher, sondern konzentrieren uns stattdessen darauf, durch umfassende Bottom-up-Analysen die qualitativ besten Anleihen mit den stärksten Fundamentaldaten zu ermitteln, die obendrein noch auf attraktiven Niveaus gehandelt werden. Dieser Ansatz hat sich bisher ausgezahlt und uns ermöglicht, von der Markterholung im Mai zu profitieren und gleichzeitig die schwächsten Titel weiterhin zu meiden.

Mit Blick nach vorne können wir nach wie vor zahlreiche Staaten und Unternehmen ausmachen, von denen wir glauben, dass sie die Covid-19-Krise überstehen und sich langfristig erfolgreich entwickeln werden. Ein wichtiger Aspekt für uns bleibt die Differenzierung auf Wertpapier- und Länderebene, insbesondere im Hinblick auf die aktuellen Marktbedingungen. Darüber hinaus werden wir weiterhin verschiedene globale Makrothemen aufmerksam verfolgen.

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