Finanziell war die Pandemie insbesondere für Frauen mit Einbußen verbunden. Deshalb hat J.P. Morgan Asset Management erneut ihre Einstellung zum Thema Geldanlage untersucht und ermittelt, wie sich diese seit der vergangenen Befragung aus dem Jahr 2019 verändert hat. In der jüngsten Studie „Frauen und Geldanlage – Für die Zukunft planen“, für die knapp 4.000 Frauen in zehn europäischen Ländern befragt wurden, stand der Einfluss der Pandemie auf die Spar- und Anlagegewohnheiten im Fokus.
Die gute Nachricht vorneweg: „Inzwischen haben 64 Prozent der befragten Frauen Erfahrungen am Kapitalmarkt gesammelt. In Deutschland und Österreich liegt der Anteil der Anlegerinnen sogar bei 71 Prozent", sagt Pia Bradtmöller, Leiterin Marketing & PR bei J.P. Morgan Asset Management. Doch obwohl sich im bereits seit Jahren anhaltenden Niedrigzinsumfeld langfristige Finanzziele nur mit Spareinlagen kaum Erreichen lassen, packen weiterhin 79 Prozent der Frauen regelmäßig Geld auf Sparbücher und Tagesgeldkonten. Nicht einmal eine von fünf Frauen (18 Prozent) investiert regelmäßig (siehe Grafik 1).
Grafik 1: Sparbuch deutlich vor Kapitalmarkt
Anlegen ist gut für das Selbstbewusstsein
Doch die Wertpapieranlage hilft nicht nur dabei, das Vermögen wachsen zu lassen. Sie steigert auch das finanzielle Selbstbewusstsein und sogar das Selbstwertgefühl. Dieses ist bei mehr als einem Drittel der Frauen, die anlegen, höher als bei den Frauen, die bisher nicht investieren. „Viele Studien bestätigen einen engen Zusammenhang zwischen finanzieller Sicherheit und allgemeinem Wohlbefinden. Die Finanzplanung kann dabei eine wichtige Rolle spielen“, erläutert Bradtmöller.
„In unserer Befragung stellten wir fest, dass mehr als drei Viertel der Frauen, die anlegen, über eine Finanzplanung verfügen. So überrascht es nicht, dass ein hoher Anteil von ihnen zuversichtlicher ist, was ihre finanzielle Zukunft betrifft“, sagt Pia Bradtmöller (siehe Grafik 2). Die Erstellung einer Finanzplanung sei ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zur Kapitalmarktanlage.
Grafik 2: Frauen mit Finanzplanung
Neugierig geworden?
Nachhaltigkeit als treibende Kraft?
Die Befragung zeigt auch, welches Thema eine treibende Kraft sein könnte, die häufig noch fehlende Akzeptanz der Wertpapieranlage zu verstärken: Nachhaltiges Investieren. Drei Viertel der befragten Frauen (72 Prozent) sagen, das Nachhaltigkeit von großer Bedeutung ist. Für 20 Prozent ist es sogar von „extrem hoher“ Bedeutung.
Unter den Frauen mit Vorkenntnissen über nachhaltige Investments sind 77 Prozent der Meinung, dass diese Gutes für die Gesellschaft bewirken (siehe Grafik 3). Fast die Hälfte (48 Prozent) sieht nachhaltige Wertpapieranlagen als Zukunft des Investierens. Die Umfrage offenbart auch, welche Bereiche der Nachhaltigkeit am stärksten im Fokus stehen. Der Klimawandel hat für 65 Prozent der befragten Frauen höchste Priorität. Für 49 Prozent sind Menschenrechte ein wichtiges Thema, für 48 Prozent die Umweltverschmutzung – wobei Frauen aus Deutschland und Österreich letztere mit 65 Prozent überdurchschnittlich wichtig finden.
Trotz des hohen Interesses an nachhaltigen Investments fühlt sich nur ein Viertel der befragten Frauen gut über das Thema informiert. Zudem äußerten mit 49 Prozent fast die Hälfte aller Befragten Bedenken, dass eine nachhaltige Anlagestrategie die Auswahl ihrer Investments einschränkt. „Das deutet darauf hin, dass weitere Informationen und eine gute Beratung wichtig sind, um dem Interesse der Frauen an nachhaltigen Investitionen auch Taten folgen zu lassen“, sagt Bradtmöller.
Grafik 3: Nachhaltige Investments als treibende Kraft
Damit Frauen Renditepotenzial erschließen und den Weg vom Sparen zum Anlegen gehen, ist laut Bradtmöller das Verständnis wichtig, dass investieren gar nicht so anders ist als zu sparen, aber langfristig bessere Ergebnisse liefern kann. „Eine bessere Kommunikation darüber, wie sich Portfolios an sich verändernde Lebensumstände und Kapitalmarktumfelder anpassen lassen, ist notwendig.“ Dafür sind klare und leicht verständliche Informationen über Anlageprodukte essenziell.