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Entscheidung für Europa Macron muss nun für Unterstützung im Parlament werben

„Der Wahlsieg von Emmanuel Macron gibt den bereits angespannten Märkten einen weiteren positiven Impuls, obwohl dieses Ergebnis im Wesentlichen ja bereits eingepreist war“, so Paul Hatfield, Global Chief Investment Officer bei Alcentra (BNY Mellon IM). „Da der Populismus in Europa nun praktisch tot ist, könnte sich die Stimmung seitens der Anleger weiter verbessern und das Kaufinteresse an Risikopapieren deshalb ansteigen. Macron hat erklärt, dass er sich für eine Bankenunion in Europa einsetzen möchte. Falls er dies vorantreiben sollte, dürfte das den Konsolidierungsdruck innerhalb der Bankenbranche noch erhöhen und die Banken zwingen ihre Bilanzen zu sanieren. In der Folge könnten sich für Anleger, die in Not leidenden Krediten investiert sind, günstige Investmentchancen bieten.“

Wahlsieg von Macron wahrscheinlich bereits eingepreist

Peter Hensman steht für das Real Return Team bei Newton Investment Management (BNY Mellon IM) in der Pflicht. Seiner Meinung nach wird der gemäßigte Europa-Befürworter Emmanuel Macron eher marktfreundliche Reformen umsetzen, um die Einschränkungen bei der Flexibilität der Arbeitsgesetze etwas zu lockern. Hensman geht davon aus, dass die positiven Effekte des Wahlsiegs von Macron an den Märkten wahrscheinlich bereits größtenteils eingepreist wurden. Dennoch „rechnen viele Beobachter aufgrund dieses Ergebnisses mit einem anhaltenden Aufwärtstrend. Der Euro dürfte von diesem Wahlausgang wohl am meisten profitieren, weil die Ängste des Marktes vor einer weiteren Ausbreitung der populistischen Strömungen auf dem Kontinent nachlassen werden.“

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Raman Srivastava, stellvertretender Global Chief Investment Officer bei Standish (BNY Mellon IM), rechnet wie schon nach der ersten Runde der Präsidentschaftswahl mit einer ähnlichen Erleichterungsrally. „Diese dürfte allerdings moderater ausfallen, da die Märkte einen Wahlsieg Macrons bereits zum großen Teil eingepreist hatten. Unserer Meinung nach werden die Zinsdifferenzen von Staatsanleihen aus den Peripheriestaaten nun weiter schrumpfen. Gleiches gilt auch für die Spreads von Unternehmensanleihen. Darüber hinaus erwarten wir, dass sich der Euro erfreulich entwickeln wird. Allerdings rechnen wir auch mit einem erneuten Abverkauf deutscher Bundesanleihen, weil der Trend hin zu sicheren Wertpapieren, der noch vor der Wahl zu beobachten war, nun allmählich nachlässt."

EZB sollte jetzt aus der quantitativen Lockerungspolitik aussteigen

Srivastava sieht „weiterhin politische Risiken für den Euroraum, und zwar insbesondere in Deutschland, aber auch in Italien. Nichtsdestotrotz halten wir die Aussichten für die Bundesrepublik für relativ viel versprechend – unabhängig vom Ausgang der dortigen Wahl. Im Vergleich dazu bietet Italien zwar mehr Enttäuschungspotenzial, wir rechnen aber nicht damit, dass dort noch im Jahr 2017 Wahlen stattfinden werden.“

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