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Klimakrise Erwärmung von 2,7 Grad droht

Klimaaktivisten in London
Klimaaktivisten in London: Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, müssen innerhalb von acht Jahren zusätzliche 28 Milliarden Tonnen an jährlichen CO2-Emissionen eingespart werden | Foto: Imago Images / ZUMA Wire

Der jüngste UNEP-Bericht zeigt, dass die aktuellen nationalen Klimaschutzziele (NDC) der Länder nicht ausreichen, um den globalen Temperaturanstieg auf unter 2 Grad Celsius zu begrenzen. Mit den derzeitigen nationalen Bekenntnissen lasse sich der Treibhausgas-Ausstoß bis 2030 lediglich um 7,5 Prozent verringern, heißt es im Bericht. Um die Erderwärmung, wie im Pariser Klimaabkommen vereinbart, auf möglichst unter 1,5 Grad zu begrenzen, sei jedoch eine Verringerung um 55 Prozent notwendig – die Anstrengungen müssten sich also versiebenfachen. Selbst für das 2-Grad-Ziel wäre demnach noch eine Verringerung um rund 30 Prozent erforderlich.

„Der Klimawandel ist nicht länger ein Problem der Zukunft. Er ist ein Problem der Gegenwart“, erklärt UNEP-Exekutivdirektorin Inger Andersen. „Wenn wir eine Chance haben wollen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, haben wir acht Jahre Zeit, um die Treibhausgasemissionen fast zu halbieren: Acht Jahre, um die Pläne zu machen, die politischen Maßnahmen zu ergreifen, sie umzusetzen und schließlich die Reduktionen zu erreichen. Die Uhr tickt laut.“

Welt steuert auf Erwärmung von 2,7 Grad zu

Viele Regierungen scheinen das Ticken noch nicht gehört zu haben. Die Unterzeichnerstaaten haben sich mit dem Pariser Klimaabkommen verpflichtet, alle fünf Jahre ambitioniertere nationalen Klimaschutzziele zur Verringerung des Treibhausgas-Ausstoßes vorzulegen. Doch laut UNEP steuert die Welt mit den von rund 120 Staaten vorgelegten Plänen auf eine Erwärmung von 2,7 Grad in diesem Jahrhundert zu.

Um überhaupt eine Chance zu haben, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, muss die Welt innerhalb von 8 Jahren zusätzliche 28 Gigatonnen CO2-Äquivalent (GtCO2e) an jährlichen Emissionen einsparen. Zum Vergleich: Allein die Kohlendioxid-Emissionen werden im Jahr 2021 voraussichtlich bei 33 Milliarden Tonnen liegen. Um 1,5 Grad zu erreichen, müssen wir die Treibhausgasemissionen also fast halbieren.

„Wie dieser Bericht deutlich macht, werden wir, wenn die Länder ihre bis Ende September angekündigten NDCs und Netto-Null-Zusagen für 2030 einhalten, auf einen durchschnittlichen globalen Temperaturanstieg von knapp über 2 Grad zusteuern. Ergänzende Analysen legen nahe, dass die in Paris eingegangenen Verpflichtungen den Temperaturanstieg auf unter 4 Grad begrenzt hätten. Es hat also Fortschritte gegeben, aber nicht genug“, erklärt Alok Sharma, der künftige Präsident der UN-Klimakonferenz. Deshalb brauche es vor allem von den größten Emittenten, den G20-Staaten, bis 2030 stärkere Verpflichtungen, wenn die 1,5 Grad in Reichweite bleiben sollen.

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Das Potenzial von Methan

Im diesjährigen UNEP-Bericht wurde insbesondere die Rolle von Methan, einem der stärksten Treibhausgase, in der Klimakrise unter die Lupe genommen. Die Verringerung der Methanemissionen bei der Tierhaltung, auf Abfalldeponien und in der fossilen Energiewirtschaft könne laut Bericht dazu beitragen, die Emissionslücke zu schließen und die Erwärmung kurzfristig zu verringern.

Methan hat ein Erderwärmungspotenzial, das über einen Zeitraum von 20 Jahren betrachtet mehr als 80-mal so hoch ist, wie das von Kohlendioxid. Außerdem ist seine Lebensdauer in der Atmosphäre kürzer als die von Kohlendioxid – nur zwölf Jahre im Vergleich zu Hunderten von Jahren bei CO2. Somit könnte eine Verringerung von Methan den Temperaturanstieg schneller begrenzen als eine Reduzierung von Kohlendioxid.

Schon mit den heute verfügbaren, sehr kostengünstigen Methoden ließen sich die Methanemissionen um 20 Prozent senken. Mit weitergehenden Maßnahmen seien sogar 45 Prozent weniger Methan möglich, heißt es im Emissions Gap Report. Die globale Erwärmung ließe sich so verlangsamen.

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