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Aktualisiert am 03.07.2020 - 10:46 Uhrin Artikel aus der fondsLesedauer: 7 Minuten

ETF-Anbieter VanEck zu Gold Goldpreis dürfte sich im August bei 1.400 US-Dollar stabilisieren

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Harte Landung kann nicht ausgeschlossen werden

Anfang Juli setzte beim Goldpreis eine Konsolidierung der starken Gewinne vom Juni ein, während die Präsidenten Xi Jinping und Donald Trump eine Wiederaufnahme der Handelsgespräche vereinbarten und sich der S&P 500 neuen Allzeithochs näherte. Der Goldmarkt befindet sich nach der zuvor sechsjährigen Seitwärtsentwicklung des Preises nun in einer Übergangsphase. Wir gehen davon aus, dass sich der Goldpreis über weite Teile des Monats August bei 1.400 US-Dollar stabilisieren wird, bevor sich dann ein neuer Trend entwickelt. Mit Blick ins Jahr 2020 erwarten wir eines der beiden folgenden Marktszenarien:

  • Weiche Landung – In China, Europa und nun auch in den USA präsentiert sich das verarbeitende Gewerbe schwach und am Rande einer Rezession. Eine „sanfte“ Landung würde eintreten, wenn der von den Zentralbanken weithin erwartete weltweite geldpolitische Impuls es vermag, das Übergreifen einer Rezession im verarbeitenden Gewerbe auf die gesamte Wirtschaft zu verhindern. Gelänge dies, würde der Aktienmarkt steigen, die Zinsen würden nicht weiter sinken, und der US-Dollar würde sich stabilisieren oder erholen. In diesem Szenario könnte der Aufwärtstrend von Gold begrenzt sein und sich ein neuer Preiskorridor entwickeln, der durch geopolitische Risiken und die Zentralbanknachfrage begünstigt wird.
  • Harte Landung – Eine „harte“ Landung tritt ein, wenn die gegenwärtige Rezession im verarbeitenden Gewerbe die Wirtschaft auf breiter Front erfasst und die Zentralbanken somit einen Vertrauensverlust erleiden. Die US-Zinsen würden wahrscheinlich gegen Null oder gar in den Minusbereich tendieren und am Aktienmarkt könnte es zu einer Korrektur kommen, während die finanziellen Risiken sprunghaft ansteigen. Die Zentralbanken könnten die quantitative Lockerung wieder aufnehmen oder sogar noch radikalere Maßnahmen ergreifen. In diesem Szenario würde Gold in seiner Eigenschaft als sicherer Hafen wahrscheinlich eine positive Richtung einschlagen.

Im vergangenen Dezember ist der dreijährige Zinserhöhungszyklus der Fed wahrscheinlich zum Ende gekommen. Der aktuelle Konjunkturaufschwung ist nun der längste seit Beginn der Aufzeichnungen, Gleiches gilt für die Hausse am Aktienmarkt. Seit 1950 folgte auf 10 von 13 Zinserhöhungszyklen eine Rezession, während drei dieser Zyklen in eine weiche Landung mündeten. Die nachstehende Grafik zeigt, dass die letzte Rezession drei Monate nach der ersten, im September 2007 erfolgten Zinssenkung durch die Fed einsetzte und der S&P 500 im Oktober 2007 seinen Höchststand erreichte. Die vorausgehende Rezession begann zwei Monate nach der ersten Zinssenkung (Januar 2001).

Grafik 1: Frühere Zinserhöhungszyklen und Rezessionen in den USA

Quelle: VanEck, Bloomberg

Wir hoffen zwar auf eine weiche Landung, können eine harte Landung jedoch nicht ausschließen. Der Markt geht davon aus, dass in der zweiten Jahreshälfte ein neuer Zinssenkungszyklus einsetzt. Versicherungen für Häuser, Ehepartner, Boote und Autos sind für die meisten Menschen selbstverständlich – angesichts der harten Landungen in der Vergangenheit ist es nun möglicherweise ratsam, über eine Absicherung der Finanzanlagen nachzudenken. Die UBS hat ermittelt, dass der Goldpreis in den letzten drei Jahrzehnten in vier der fünf Zeiträume, in denen die Fed die Zinsen senkte, angestiegen ist.

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