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Aktualisiert am 03.07.2020 - 10:46 Uhrin Artikel aus der fondsLesedauer: 7 Minuten

ETF-Anbieter VanEck zu Gold Goldpreis dürfte sich im August bei 1.400 US-Dollar stabilisieren

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Gold könnte von riskanten Schuldenständen profitieren

Rezessionen kurbeln nicht zwangsläufig den Goldpreis an, aber die oft mit Rezessionen einhergehenden Verwerfungen an den Finanzmärkten können Gold und Goldaktien zur Hausse verhelfen. Auslöser ist in der Regel eine Verschuldung oder Überverschuldung, wie sie bei den Subprime-Immobilienkrediten im Jahr 2008 zu beobachten war. Die Grafik zeigt, dass an die Stelle der Privatschuldenblase des letzten Zyklus eine Staatsschuldenblase sowie eine mögliche Unternehmensschuldenblase getreten ist.

Grafik 2: Verschuldung in den USA im Verhältnis zum BIP

Quelle: VanEck, Bloomberg

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Die Staatsschulden explodierten nach der Finanzkrise. Waren Republikaner früher Haushalts-Hardliner, wurden unter der Regierung Trump Steuersenkungen und höhere Ausgaben mittels Defizitfinanzierung ermöglicht. Nur wenige in Washington scheinen besorgt darüber zu sein – vielleicht ein Spiegelbild der Stimmung, die sich im ganzen Land breitmacht. Eine Umfrage des Pew Research Center ergab, dass nur 48 Prozent der Amerikaner die Auffassung vertreten, dass der Schuldenabbau Priorität haben sollte, wohingegen im Jahr 2013 noch 72 Prozent dieser Ansicht waren. Im nächsten Jahr und darüber hinaus werden Defizite in Billionen-Dollar-Höhe erwartet. In einer Rezession sinken die Einnahmen und steigen die Ausgaben, sodass das Defizit weiterwächst. Da kein Ende in Sicht ist, glauben wir, dass irgendwann der Punkt erreicht ist, an dem ausländische und/oder inländische Anleger nicht mehr bereit sind, US-Treasuries in so hohem Volumen zu kaufen. In dem Moment steigen die Zinsen auf US-Treasuries, kommt es möglicherweise zu einer Ratingherabstufung von US-Anleihen und könnte der US-Dollar einbrechen. Niemand weiß, wann dieser Punkt erreicht wird, aber mit einer Rezession steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er erreicht wird.

Das zweite potenzielle Schuldenproblem liegt bei den Unternehmen. Die Grafik zeigt, dass die Unternehmensverschuldung in Prozent des BIP inzwischen den Spitzenwert des letzten Zyklus aus dem Jahr 2009 überschritten hat. Das Hauptrisiko in diesem Zyklus sind die geringeren Kreditstandards. Das Volumen an US-Unternehmensanleihen mit Triple-B-Rating – dem niedrigsten Investment Grade-Rating – hat sich seit der Krise mehr als verdoppelt. Diese Anleihen machen heute 55 Prozent des Investment Grade-Marktes aus. Nach Einschätzung von Morgan Stanley dürfte im Falle eines Abschwungs bei einem Volumen von USD 1 Billion dieser Anleihen die Gefahr einer Herabstufung auf Junk-Status bestehen. Viele Fonds, die keine Junk-Bonds im Portfolio haben dürfen, müssten diese verkaufen.

Eine weitere Risikoquelle ist der Leveraged-Finance-Markt mit einem Volumen von USD 1,3 Billionen an Krediten, die häufig gebündelt und in Collateralized Loan Obligations (CLOs) verbrieft sind. 80 Prozent der Leveraged Loans von Unternehmen weisen lockere Kreditbedingungen auf („covenant-lite“) – 2006 waren es noch 6 Prozent. Zwar sind Banken seit der Krise finanziell besser aufgestellt, doch entfallen 85 Prozent des Leveraged-Loan-Volumens auf Nichtbanken. Dies legt den Schluss nahe, dass inzwischen ein erhebliches systemisches Risiko außerhalb des Bankensektors besteht.

Als Fürsprecher für Gold konzentrieren wir uns auf diejenigen Risiken für das Finanzsystem, die sich auf die Anlageportfolios auswirken können. Unserer Einschätzung nach scheint die Gefahr einer harten Landung zu steigen. Die Verschuldung und das Anleihevolumen von Emittenten schwacher Bonität haben in unseren Augen mittlerweile ein so hohes Niveau erreicht, dass eine weitere Finanzkrise nicht auszuschließen ist.

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