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EZB-Geldpolitik Freie Sicht auf die nächsten zwölf Monate

Julien-Pierre Nouen, Chef-Wirtschaftsstratege bei Lazard Frères Gestion, kommentiert das Ergebnis der heutigen EZB-Ratssitzung:

„Diese Ankündigung liegt im Großen und Ganzen im Rahmen der Markterwartung. Da für die Politik des Quantative Easing der Bestand an angekauften Werten wichtiger ist als die einzelnen Zuflüsse, wird die Geldpolitik weiterhin gelockert bleiben. Wir erwarten, dass eine vorsichtige Rückkehr zur Normalität nicht zu einer hohen Volatilität an den Märkten führen wird.“

Nouen legt den besonderen Fokus auf einen Aspekt: „Mario Draghi hat noch einmal betont, dass die EZB ihren vorsichtigen Kurs in der Geldpolitik beibehalten will, und dass die kurzfristigen Zinsen erst deutlich später nach einem Stopp der Anleihenankäufe durch die EZB steigen werden. Die Zentralbank will dadurch eine ungewollte Verschärfung der finanziellen Großwetterlage vermeiden, wie zum Beispiel einen erneuten starken Anstieg des Euro-Kurses oder ein zu schnelles Ansteigen der langfristigen Zinsen.“

Doch in diesen beiden Fällen würde die EZB nachjustieren, so Nouen. Sein Fazit: „Eine sehr behutsame Geldpolitik und eine ausgeweitete Erholung schaffen ein positives Umfeld für risikoreichere Anlagen.“

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Aktien bleiben erste Wahl

Otmar Lang, Chefvolkswirt der Targobank, rät Anlegern angesichts des behutsamen geldpolitischen Kurswechsels, des so genannten „lower for longer“, nicht in Hektik zu verfallen und Anlagestrategien komplett in Frage zu stellen. „Für Anleger ist eine Erkenntnis wichtig: Negative Zinsen und Anleiheankäufe werden noch für einen längeren Zeitraum Standard bleiben. Insofern sind in der Geldanlage Aktien weiterhin erste Wahl – nicht zuletzt weil die Firmengewinne auch im kommenden Jahr steigen dürften. Ein Schwerpunkt sollte dabei der Euroraum sein mit dem DAX als prominentesten Profiteur der gut laufenden Weltkonjunktur“, blickt Lang voraus.

Der Targobank-Ökonom rät jedoch zu behutsamen Anpassungen im Portfolio, etwa bei Rentenengagements: „Diese sollten langsam zurückgefahren und etwa durch offene Immobilienfonds ersetzt werden. Angesichts der aktuell niedrigen Inflation ist auch Gold attraktiv. Das wichtigste Gebot bei der Geldanlage ist und bleibt wie immer: Diversifikation. Daran ändert auch Mario Draghi nichts.“ 

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