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Aktualisiert am 22.07.2020 - 12:28 Uhrin MärkteLesedauer: 3 Minuten

EZB-Sitzung am 24. Januar Konjunkturabschwächung erschwert Geldpolitik-Normalisierung

Das Wichtigste in Kürze:

  • Während ihrer Sitzung am 24. Januar dürfte die EZB die Konjunkturabschwächung in den vier größten Volkswirtschaften der Eurozone zu Jahresende 2018 zur Kenntnis nehmen
  • Um eine starke Verschlechterung der finanziellen Bedingungen zu vermeiden, sollte die EZB offiziell auf die Möglichkeit gezielter Liquiditätsmaßnahmen für die Banken verweisen
  • Vor dem Hintergrund der Konjunkturabschwächung und einer möglichen Pause bei den Zinserhöhungen der Fed wird die Normalisierung der EZB-Geldpolitik schwieriger

Die jüngsten wirtschaftlichen Entwicklungen in der Eurozone erschweren es der EZB, die schrittweise Normalisierung ihrer Geldpolitik fortzusetzen. Aus den vier größten Volkswirtschaften der Region – Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien – kommen Anzeichen einer konjunkturellen Verlangsamung. Zwar hat jedes Land mit eigenen Schwierigkeiten zu kämpfen, alle vier verzeichnen jedoch einen synchronen Rückgang wichtiger Wirtschaftsindikatoren, einschließlich der Einkaufsmanagerindizes (PMI). Hinzu kommt, dass die Kerninflation – ein für die geldpolitischen Entscheidungen der EZB wichtiger Indikator – bei rund 1 Prozent  stagniert. Dies liegt deutlich unter dem Ziel der Zentralbank einer Teuerungsrate von knapp unter 2 Prozent.

Wachstumsabschwächung in der Eurozone könnte sich verstetigen

Die EZB wird diese Entwicklungen zur Kenntnis nehmen. Zwar steht für die Sitzung am 24. Januar keine Aktualisierung der Konjunkturprognosen auf der Agenda – dies ist erst für März geplant. Dennoch dürfte EZB-Präsident Mario Draghi in der Pressekonferenz darauf verweisen, dass die im Dezember noch als vorübergehend angesehene Wachstumsabschwächung in der Eurozone wahrscheinlich länger andauern wird als erwartet. Gleichwohl wird er sich vermutlich weiter zuversichtlich äußern, dass eine Rezession vermieden werden kann. Diese Ansicht hatte er unlängst in seiner Rede vor dem Europäischen Parlament bekräftigt.

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Ohne Zweifel würde die EZB handeln, um eine stärkere Verschlechterung der finanziellen Bedingungen zu vermeiden. So könnte die Zentralbank die Möglichkeit neuer Liquiditätsprogramme für 2020 in den Raum stellen, also über den Ende 2018 angekündigten Horizont der Reinvestitionen und über den Zeitpunkt einer ersten Zinserhöhung hinaus. Damit würden die Befürchtungen vor einem Austrocknen der Märkte gemindert, insbesondere im Hinblick auf die angestrebten Rückzahlungen von langfristigen Refinanzierungsgeschäften (TLTROs). Durch die Aufrechterhaltung ihrer sehr großen Bilanz (42 Prozent der Wirtschaftsleistung der Eurozone) bleibt die EZB trotz der Einstellung ihre Anleihekäufe in der Lage, eine akkommodierende Politik zu verfolgen.

Märkte sehen erste EZB-Zinserhöhung ab Q3 2020

Aber wird die EZB in naher Zukunft in der Lage sein, die Zinsen zu erhöhen? Die Finanzmärkte sehen dies skeptisch und erwarten eine erste Leitzinserhöhung erst in der zweiten Jahreshälfte 2020. Das Zeitfenster schließt sich somit: Auf der einen Seite dürfte es der Bank schwerfallen, die Zinszügel während einer wirtschaftlichen Verlangsamung anzuziehen. Auf der könnte aber auch ein zu langes Warten zu Gegenwind führen. Die Fed könnte nämlich unter Umständen ihre Zinsen im Jahr 2020 wieder senken, was die Märkte seit kurzem einpreisen.

Letztlich erwarten wir nicht, dass die dieswöchige EZB-Sitzung viel an Marktbewegungen auslösen wird. Im Wesentlichen sollte die Bank die Markterwartungen bestätigen.

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