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Tech-Riesen sind die Gewinner der Corona-Krise
Nur Bares ist Wahres

Microsoft-Niederlassung in Köln: Die hohe Cash-Reserve macht das Unternehmen in der gegenwärtigen Lage krisenresistent © imago images / Eibner
Bei vielen Geschäften, die aufgrund der Einschränkungen schließen mussten, ist der Umsatz von heute auf morgen vollständig versiegt. Entscheidend sind daher nicht so sehr Einnahmen als die Frage, ob ein Unternehmen ausreichend Cash-Reserven besitzt, um den Lockdown zu überleben. Und die FAMAG stehen in dieser Hinsicht eindeutig besser da als sowohl der breite Markt als auch der übrige Technologiesektor. Die meisten von ihnen besitzen überdurchschnittlich hohe Liquiditätsreserven, müssen relativ wenige kurzfristige Verbindlichkeiten bedienen und sind gut imstande, Cashflows zu generieren.
Beispiel Microsoft: Der Tech-Riese besitzt 134 Milliarden US-Dollar an liquiden Mitteln und Zahlungsmitteläquivalenten – das ist genug, um Leistungsverpflichtungen wie kurzfristige Verbindlichkeiten, Gehälter und andere Kostenstellen zwei Jahre und vier Monate lang zu bedienen. Im Vergleich dazu reicht das Barguthaben von sechs Milliarden US-Dollar, das die Unternehmen im S&P 500 im Durchschnitt aufbringen können, gerade einmal für 10,5 Monate aus. Zudem ist Microsoft auch besser in der Lage, seine Umsätze in Barmittel umzusetzen und nimmt pro 100 US-Dollar Umsatz 38 US-Dollar ein. Im Gegensatz dazu beträgt diese Zahl für die Unternehmen des S&P 500 nur 22 US-Dollar.
Andere Unternehmen stehen wiederum nicht so gut da, wenn es um ihre Bilanzen geht. Eine mögliche Folge: Vielversprechende Firmen mit schwächeren Bilanzen, die den Tech-Riesen unter anderen Umständen den Platz hätten streitig machen können, könnten nun dem Bankrott oder dem Verkauf zum Opfer fallen – und die Tech-Giganten können ihre Marktdominanz noch weiter festigen.