Finanzmarktausblick von Candriam Weltwirtschaft vor heikler Phase
Anton Brender, Chefökonom der Candriam Investors Group mit einem verwalteten Vermögen von 108 Milliarden Euro, und Florence Pisani, Director of Economic Research bei Candriam, analysieren im Ausblick auf 2018 die Weltwirtschaft und ziehen Schlüsse für die Finanzmärkte. Ihrer Einschätzung nach werde sich der Konjunkturaufschwung zum Jahreswechsel fortsetzen – sowohl in den Industrieländern als auch in den Emerging Markets. Die Weltwirtschaft trete jedoch in eine heikle Phase ein: China muss seine Schulden bewältigen, in den Industrieländern geht das Jahrzehnt der steigenden Zentralbank-Bilanzsummen zu Ende und die US-Wirtschaftspolitik bleibt schwer einzuschätzen.
Hier die Candriam-Sicht auf das neue Jahr im Einzelnen:
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Eine dynamischere und stabilere Weltwirtschaft
Die Weltwirtschaft wächst so stark wie zuletzt vor der großen Rezession. Getrieben von der Erholung der Rohstoff-exportierenden Länder, dem anhaltend hohen Wachstum der asiatischen Emerging Markets und der Erholung im Euroraum beschleunigte sich das Weltwirtschaftswachstum 2017 deutlich. Es wird wohl mit 3,6 Prozent den höchsten Stand seit sechs Jahren erreichen.
„Das sind zwar weniger als die fünf Prozent Mitte der 2000er-Jahre, aber die Finanzkrise hat das Wachstumspotenzial insgesamt geschwächt“, beobachtet Brender. Angesichts dieser Dynamik hat der Internationale Währungsfonds 2017 seine Wachstumsprognosen angehoben. Auch scheint die Weltwirtschaft heute stabiler zu sein: Sie ist längst nicht mehr so volatil, die Ungleichgewichte sind zurückgegangen und in den Industrieländern ist die Verschuldung des privaten Sektors nicht weiter gestiegen.