Fonds-Ratings Anlageentscheidungen nicht allein an Gütesiegeln festmachen
Vergleichbares vergleichen
Die Kategorisierung ist wichtig, um nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen, also etwa Fonds für asiatische Aktien mit Fonds für russische Anleihen. Das Rating macht aber keine Aussage über die Entwicklung eines gesamten Marktsegments, sondern ermöglicht nur eine Bewertung der relativen Güte der Fonds innerhalb dieses Segments. Zwei Kriterien sind für die Prognosefähigkeit einer Fondsbewertung aussagekräftig: zum einen die Stabilität der Bewertung und zum anderen die Performance des Investmentfonds im Vergleich zur PeerGroup.
Das bedeutet, dass ein Fonds mit konstant guten Bewertungen auch künftig TopNoten bekommen sollte. Und Produkte mit sehr guten Bewertungen sollten eine höhere Performance aufweisen als schlechter bewertete Fonds. „Wer sich in seinen Anlageentscheidungen an rein quantitativen Ratings offener Investmentfonds orientiert, wird jedoch oft enttäuscht“, warnt Everling. Denn die historische Performance eines Fonds, aus der sich ein rein quantitativ ermitteltes FondsRating ableitet, gibt nur sehr begrenzt einen Hinweis auf die zukünftige Performance.
Deshalb ist es wichtig, zwischen quantitativen und qualitativen Ratings zu unterschieden. Quantitative Beurteilungen bündeln in der Regel ausschließlich computergetriebene Auswertungen der historischen Wertentwicklung und der Preisschwankungen über drei oder fünf Jahre in einer Note, einem Buchstaben oder mehreren Sternen, die das Abschneiden gegenüber vergleichbaren Produkten und Indizes berücksichtigt.
1.200% Rendite in 20 Jahren?
Dagegen macht beim qualitativen Rating der quantitative Aspekt nur einen kleinen Teil der Note aus. Stattdessen untersucht die Agentur weitere Faktoren, wie die Qualität und Erfahrung des Fondsmanagements, die Entscheidungsprozesse, die Gebühren oder die Portfoliostruktur. Dieses Rating soll genauere Rückschlüsse auf das zukünftige Abschneiden eines Fonds ermöglichen.
Neue Ansätze
Einen neuen Weg will eine israelische Firma namens SharingAlpha gehen: Hier werden die Einschätzungen vieler Teams gesammelt, die FondsRatings erteilen, also nicht nur von RatingAgenturen, sondern auch von Banken und Finanzdienstleistern, die Empfehlungen für Fonds geben.
„Die gesammelten Ratings werden der tatsächlich zu beobachtenden Performance gegenübergestellt“, so Everling, der das Portal für einen interessanten Ansatz hält. SharingAlpha errechnet dann jeden Monat, welche Ratings sich als zutreffend erwiesen haben und welche Analysten beziehungsweise Analystenteams die beste Trefferquote erreichte.