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Gefährdetes Wachstum in Lateinamerika Immer älter aber nicht wohlhabender

Zum Jahrtausendwechsel machte sich die soziale Unzufriedenheit in Lateinamerika in einem Linksruck Luft. Befeuert von einer eindrucksvollen Rohstoffnachfrage, vor allem aus China, legten die Volkswirtschaften kräftig zu. Damit einher ging ein bemerkenswerter Aufschwung von Arbeits- und Sozialpolitiken in der Region. Als in den westlichen Industrieländern mit der Finanzkrise ab 2007/8 die Gefahren deregulierter Märkte offensichtlich wurden, hatte sich zwischen Mexiko und Argentinien die Armut fast um die Hälfte verringert.

Doch der Wohlstandszuwachs war vorerst nur eine Episode statt einer Epoche. Die Rohstoffpreise sind weiterhin niedrig, infolgedessen schwächelt die Wirtschaft. „Regierungen verlieren ihre Unterstützung in der Bevölkerung und versuchen vor allem, sich selbst zu retten. Die Armut steigt wieder an. Die Wahlen in Argentinien oder die Amtsenthebung der brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff lassen keinen Zweifel: Die seit fast zwei Jahrzehnten regierende Linke sieht sich mit ernsten Problemen konfrontiert.

Lateinamerika hatte in den zurückliegenden 15 Jahren vermutlich eine Jahrhundertchance, einen neuen Entwicklungspfad zu beschreiten und sich vom Weltmarkt und Rohstoffen unabhängiger zu machen. Diese Option ist in weite Ferne gerückt und stellt die Region vor eine neue Zeitenwende“, fasst Hans-Jürgen Burchardt, Kasseler Professor für internationale und intergesellschaftliche Beziehungen die Lage zusammen. 

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2020 kippt die Bevölkerungspyramide

Die derzeitige Entwicklung sieht gar nicht gut aus, schätzt Bloomberg in einem aktuellen Bericht ein. Die Region müsse sich rasch reformieren, um Anschluss an die im Rohstoffboom erreichten Wachstumsraten zu bekommen. Denn auch in Lateinamerika beginne sich die gegenüber anderen Weltregionen immer noch günstige demografische Situation umzukehren. Die demografische Wende – wenn die Zahl der Menschen im Ruhestand die Zahl der Erwerbstätigen übersteigt – dürfte 2020 eintreten, beruft sich Bloomberg auf Zahlen der Inter-American Development Bank. 

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