LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in AktienLesedauer: 5 Minuten

Gefährdungen für die Finanzmärkte „Drei beunruhigende Anzeichen“

Wenn ich um die Welt reise und Kunden besuche, werde ich oft gefragt, was mir nachts den Schlaf raubt. Die Antwort: der Versuch, den Zeitpunkt der nächsten Rezession zu prognostizieren. Zwar wächst die Weltkonjunktur weiter synchron, aber die eine oder andere Entwicklung hält mich bisweilen wach.

Warum finde ich Rezessionen so beunruhigend? Weil sie die Kurse risikobehafteter Wertpapiere einbrechen lassen. Laut Ned Davis Research ist der S&P 500 Index in den Rezessionen der Nachkriegszeit, vom Höchststand bis zum Tiefststand, im Schnitt um fast 28 Prozent eingebrochen. Natürlich liefern Aktien und High-Yield-Anleihen langfristig meist Erträge über dem Wirtschaftswachstum.

Aber der durchschnittliche Investor realisiert solche Gewinne oft nicht. Warum? Es liegt an der menschlichen Natur. Sie sorgt dafür, dass Rezessionen Ihr Portfolio ruinieren können. Oft trennen sich Anleger von ihren Investments, wenn die Märkte schon gefallen sind – und damit zum allerschlechtesten Zeitpunkt. Und dann zögern sie mit dem Wiedereinstieg, um lange nach Beginn der Erholung schließlich doch noch zu investieren. Wenn Investoren einmal Angst haben, so meine Erfahrung, bleibt es dabei. Die Märkte erholen sich oft wesentlich schneller als die Stimmung der Anleger. Umso wichtiger ist es, für die Portfoliopositionierung die Rezessionswahrscheinlichkeit zu kennen.

Da niemand eine Kristallkugel hat, braucht man einen Analyserahmen, mit dem man zukünftige Risiken einschätzen kann. Meiner ist die Rezessions-Checkliste. Ich nutze sie seit Jahren. Damit kann man zwar keine unmittelbar drohende Rezession vorhersagen, aber drei beunruhigende Anzeichen sollte man genauer betrachten.

1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Daily“. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

Zu hohe Kreditaufnahme

Die Märkte stehen auf Rekordhochs, die Investoren sind guter Dinge. Die Finanzbedingungen sind locker, die Zinsen niedrig. Warum sollten sich Unternehmen und Verbraucher da nicht mehr Geld leihen? Der Schuldendienst ist in einem derart günstigen Umfeld kein Problem – oder doch? Da überrascht es nicht, dass die Verschuldung von Unternehmen und Haushalten auf Werte deutlich über den letzten beiden Höchstständen gestiegen ist.

Nach meiner Erfahrung verschuldet man sich dann zu stark, wenn man sich zu sicher ist; und übertriebene Selbst-sicherheit ist niemals gut. Der Schuldendienst ist zurzeit durchaus handhabbar, aber im Dezember hat die Fed die Zinsen erneut angehoben – und meiner Ansicht nach wird sie auch 2018 die Zinsen häufiger anheben, als man an den Märkten erwartet. Gegen Ende eines Konjunkturzyklus steigen die Zinsen meist, und der aktuelle Zyklus ist einer der längsten der Geschichte.

Viele Fusionen und Übernahmen – und fremdfinanzierte Wertpapierkäufe

Mehr Fusionen und Übernahmen und höhere Preise für die übernommenen Unternehmen sind typisch für das Ende eines Konjunkturzyklus. Meiner Ansicht nach gibt es hier zurzeit klare Übertreibungen. Gegen Ende des Konjunkturzyklus bezweifeln Unternehmen oft, dass sie Gewinn und Umsatz ausreichend steigern können, um die Investoren zufriedenzustellen. Stattdessen kaufen sie andere Unternehmen, um durch Synergieeffekte die Gewinne je Aktie zu steigern. Aber oft kaufen sie zu teuer ein. Mein Eindruck ist, dass die Übernahmen zulegen und die Übernahmeprämien in Richtung der Höchststände steigen, die wir aus früheren Zyklen kennen.

Tipps der Redaktion