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Gefährdungen für die Finanzmärkte „Drei beunruhigende Anzeichen“

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Ein anderes Thema sind fremdfinanzierte Wertpapierkäufe. Viele sehen in mehr fremdfinanzierten Wertpapierkäufen einen Hinweis auf eine bessere Marktstimmung. Aber man kann ebenso gut von übertriebener Selbstsicherheit sprechen. Ende Oktober betrugen die Margin-Verpflichtungen an der New Yorker Börse 561 Milliarden US-Dollar. Das ist ein neuer Höchststand.

Einige Investoren beleihen ihre Portfolios, um mehr Aktien zu kaufen, was die Gewinne bei einem weiteren Kursanstieg vervielfachen kann. Aber leider gilt das auch für die Verluste, wenn die Kurse fallen. Andere Investoren nutzen Margin-Kredite als günstige kurzfristige Finanzierungsmöglichkeit. Problematisch könnte es werden, wenn die Investoren Wertpapierkredite ähnlich nutzen wie Immobilienkredite vor der internationalen Finanzkrise. Wer sein Portfolio beleiht, gibt einen Puffer auf. Bei fallenden Märkten könnten die Kreditnehmer dann zu Aktienverkäufen gezwungen sein, um ihre Kredite zu bedienen.

Anteil der Unternehmensgewinne am BIP sinkt

Meiner Ansicht nach ist der Anteil der Unternehmensgewinne am BIP einer der besten Indikatoren dafür, wo die US-Wirtschaft im Konjunkturzyklus steht. Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung des US Bureau of Economic Analysis erfasst alle in den USA erwirtschafteten Gewinne – von der Pizzeria oder dem Schönheitssalon an der Ecke bis zu Apple und Netflix. Anschließend kann man sie durch das Bruttoinlandsprodukt dividieren, die Summe aller im Land produzierten Güter und Dienstleistungen. Der Quotient ist die Gewinnquote. Wenn sie steigt, kommen meist gute Zeiten für Aktien. Man geht davon aus, dass Unternehmen mehr investieren und mehr neue Mitarbeiter einstellen, wenn die Aktienkurse steigen.

Wenn die Gewinne fallen, werden Neueinstellungen und Investitionen zurückgefahren. In der Vergangenheit war ein Rückgang der Gewinnquote, wenn er länger als ein Jahr dauerte, meist ein Vorbote für schwierige Zeiten. Im aktuellen Konjunkturzyklus ist die Gewinnquote auf Allzeithochs gestiegen, aber heute ist sie niedriger als vor einem Jahr. Meist fällt sie zwölf bis 18 Monate lang, bevor eine Rezession beginnt, und mittlerweile geht der Anteil der Gewinne am BIP schon fast ein Jahr lang leicht zurück – auch wenn er absolut gesehen im Vergangenheitsvergleich noch immer recht hoch ist.

Anleger sollten etwas abbremsen

Wenn Wirtschaft und Märkte aus allen Rohren zu feuern scheinen, kommt mir dies vor wie die Warnleuchten auf dem Armaturenbrett eines Autos. Manche Fahrer sehen die Kontrolllampe, die eine Motorinspektion anmahnt und denken: „Ach, es läuft doch alles gut.“ Aber ich finde, dass Warnleuchten einen Sinn haben. Sie sollen Sie vor größeren Schwierigkeiten bewahren. Ich finde, dass Investoren durchaus über Kapitalschutzstrategien nachdenken sollten. Sie sind eine Möglichkeit, in dieser Phase des Konjunkturzyklus die Bodenhaftung zu behalten.

 

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