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Aktualisiert am 19.05.2020 - 11:05 Uhrin MärkteLesedauer: 3 Minuten

Geldpolitik Das Wachstum könnte die Zinsen bewegen

Das neue Jahr ist gerade gestartet und viele Anleger fragen sich, ob die Zinsen ihren Abwärtstrend fortsetzen und teilweise noch weiter in den negativen Bereich rutschen? Oder geht dem 40-jährigen disinflationären Trend doch langsam die Luft aus? „Die Tatsachen sprechen eher dafür, dass die Zinsmärkte anfällig für Veränderungen geworden sind und die Richtung wechseln hin zu tendenziell wieder höheren Zinsen“, sagt Peter De Coensel, CIO Fixed Income bei DPAM.

„Die Desinflation könnte sich langsam in Richtung Zielinflation oder sogar darüber hinaus entwickeln und das globale Realwachstum sich nachhaltig erholen. Die derzeit noch extrem niedrigen bis negativen Zinsprämien werden zu steigen beginnen, wenngleich die Zinsniveaus in der relativen historischen Betrachtung niedrig bleiben werden. 2020 kann dennoch als Übergangsjahr gesehen werden in eine Dekade höherer Zinsen.“

Drei Faktoren des Wandels

Als Treiber dieser Entwicklung benennt er folgende Hauptursachen: Die schwindende geldpolitische Dominanz der Notenbanken, Aufwärtsüberraschungen bei der Inflation sowie der Stillstand im Globalisierungsprozess.

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„Wir glauben, dass in den nächsten Jahren anstelle der Geldpolitik die Fiskalpolitik zu einem stärkeren Motor für das Investitionswachstum wird. Die Kombination aus akkommodierender, passiver Geldpolitik und einer starken Fiskalpolitik in Form von produktiven öffentlich-privaten Investitionen wird zu steiler verlaufenden Zinskurven in den USA und Europa sowie einer insgesamt höheren Volatilität der Zinssätze führen“, sagt Peter De Coensel.

Der zweite Faktor, der die globalen Zinsprämien nach oben bewegt, seien steigende zugrunde liegende Preise. „Die über dem Zielwert liegende Inflation wird früher getestet werden, als der Konsens glaubt“, meint De Coensel. Die Lohninflation entwickelt sich eindeutig positiv und sei das Ergebnis immer enger werdender Arbeitsmarktbedingungen. Soziale Unruhen, wie zuletzt in Chile und Kolumbien, oder auch die Rentenreformstreiks in Frankreich beschleunigen die Debatte über eine gerechte Verteilung und kurbeln die Lohninflation in den entwickelten und aufstrebenden Ländern an.

Gleichzeitig bremsen protektionistische Strategien die Globalisierung und führen zu einer zunehmenden Regionalisierung der Handelsblöcke und Wertschöpfungsketten. Solche komplexen Veränderungen können zu Versorgungsengpässen führen, während gleichzeitig um Zölle und nicht-tarifäre Regulierung gekämpft wird. Dies wird den Inflationsdruck bei Waren und Dienstleistungen stützen. Im Handelsstreit zwischen den USA und China sollte derweil der Höhepunkt erreicht sein und die wirtschaftspolitische Visibilität wieder deutlich besser werden.

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