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Geldpolitik der US-Notenbank Mit gebundenen Händen am Steuer

Eine weitere Zinserhöhung noch in diesem Jahr erwartet William Dudley, Präsident der Federal Reserve Bank of New York. Wenn sich die Wirtschaft weiterhin konstant entwickele, würde er eine weitere Zinserhöhung im späteren Jahresverlauf befürworten, gab Dudley zu Protokoll. Marktteilnehmer sollten sich darauf einstellen, dass die US-Notenbank bereits im September mit dem Abbau ihrer Bilanz beginnen werde.

Anders sieht die Lage sein Kollege Robert Kaplan, Präsident der Federal Reserve Bank of Dallas. Kaplan hält den aktuellen Leitzins in den USA für angemessen. Bevor er grünes Licht für eine weitere Anhebung signalisieren könne, wolle er erst klare Hinweise für ein Anziehen der Inflation sehen, sagte der Währungshüter, der genau wie William Dudley stimmberechtigt im Offenmarktausschuss der US-Notenbank ist.

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Steuerpolitik lässt auf sich warten

Auf Marktbeobachter hatte die US-Notenbank zuletzt zögerlich gewirkt, beherzte Zinserhöhungen angesichts des gut laufenden Arbeitsmarktes blieben aus. Hintergrund ist das auffällige Ungleichgewicht zwischen der Fiskalpolitik und der Geldpolitik in den USA. Hatten die Märkte zu Beginn des Jahres noch massive Steuererleichterungen der Trump-Regierung erwartet, war diese Hoffnung bislang trügerisch. „Wenn die Finanzpolitik keine Anreize zur Unterstützung der Wirtschaftsaktivität bietet, dann muss die Politik der Fed weiterhin akkommodierend sein“, erläutert Philippe Waechter, Chief Economist bei Natixis Asset Management, die vertrackte Situation.

„Das Weiße Haus verfügt aktuell über praktisch keine Wirtschaftspolitik und der Konjunkturzyklus schwächelt trotz der extrem niedrigen Arbeitslosenquote. Diese Situation ist für Historiker äußerst interessant: Sechs Monate, nachdem ein neuer Präsident in das Weiße Haus eingezogen ist, gibt es immer noch keinen Hinweis auf einen wirtschaftspolitischen Kurs. Das ist eine Katastrophe und wahrscheinlich so in der Geschichte noch nie vorgekommen“, stellt Waechter fest. 

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