Earth Day Gemeinsam gegen den Klimawandel
Am 28. Januar 1969 nahm die Katastrophe ihren Lauf. Ihr Ursprung: Eine Öl-Bohrinsel rund 10 Kilometer vor der Küste Kaliforniens, ungefähr auf Höhe der Stadt Santa Barbara. Dort begann das Öl plötzlich, unkontrolliert aus einem Bohrloch zu sprudeln. Zehn Tage lang flossen schätzungsweise 80.000 bis 100.000 Barrel Rohöl (11.200 bis 14.000 Tonnen) ins Meer und an die Strände des Santa Barbara Countys in Südkalifornien, Tausende Seevögel und Meerestiere starben. Es war die damals größte Ölpest in US-Gewässern und rangiert hinter den Unglücken von Deepwater Horizon 2010 und Exxon Valdez von 1989 noch heute an dritter Stelle.
Die Santa-Barbara-Ölpest lenkte das öffentliche Interesse auf Umweltthemen und brachte den damaligen US-Senator Gaylord Nelson auf eine Idee: Er wollte einen Aktionstag für die Erde an Universitäten und Schulen einführen. Sein Mitarbeiter Denis Hayes machte aus dem Konzept ein Weltereignis. Jedes Jahr zur gleichen Zeit, am 22. April, ist seither Earth Day. Bereits 1970 haben sich mehr als 20 Millionen Menschen daran beteiligt. Der Tag soll auf den Umweltschutz aufmerksam machen und gleichzeitig ein Umdenken im Konsumverhalten jedes Einzelnen bewirken.
Restore our Earth – die Erde reparieren
Das diesjährige Motto des Earth Days lautet: „Restore our Earth“. Neben – soweit in Zeiten von Corona möglich – Kundgebungen und Info-Veranstaltungen sind in vielen Städten Müll-Aufräumaktionen geplant. Experten betonen immer wieder, dass nur gemeinsames Handeln eine nachhaltige Zukunft auf der Erde möglich machen wird.
Und das ist alternativlos: 2020 waren die Schäden durch vermehrte Wetterextreme wie Überschwemmungen, Tornados, und Dürren unübersehbar. Auch bei der Covid-19-Pandemie mit ihren verheerenden Folgen für die öffentliche Gesundheit und darüber hinaus spielte der Klimawandel laut Experten eine Rolle.
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Erneuerbare Energien preiswerter denn je
Nach Berechnungen der Vereinten Nationen steuert die Welt derzeit auf eine Klimaerwärmung von 3 Grad Celsius zu – damit wären die Ziele des Pariser Klimaabkommens weit verfehlt. Immerhin gewinnt der grüne Wandel an Dynamik: Immer mehr Verbraucher und Unternehmen setzen zum Beispiel auf Strom aus erneuerbaren Energien. Das schien 2009 noch unvorstellbar. Damals war Solarstrom die kostspieligste Energieform – sie kostete mehr als drei Mal so viel wie Kohlestrom. Doch zwischen 2009 und 2019 sank der Preis um 89 Prozent. Und die Nachfrage stieg.
In Deutschland decken Wind- und Solarenergie derzeit 42 Prozent des Bedarfs, in der gesamten EU sind es immerhin 21,4 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Studie des britischen Thinktanks Ember. Der Zuwachs geht laut den Analysten vor allem auf Kosten der Kohleverstromung. In den USA und der EU sank die Menge an Kohlestrom im ersten Halbjahr 2020 jeweils um mehr als 30 Prozent – obwohl etwa die Regierung Donald Trumps die heimische Kohleindustrie vehement unterstützte. Weltweit schrumpfte die Kohlestrom-Menge um 8,3 Prozent.
Werden andere Quellen wie Wasserkraft hinzugerechnet, decken erneuerbare Energien nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) derzeit rund 28 Prozent des globalen Strombedarfs. Aber nicht nur der Energiemarkt wird grün. Lebensmittel aus ökologischem Anbau sowie nachhaltige Tierhaltung sind ebenso wachstumsstark wie Öko-Kleidung und Biokosmetik.