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in Gold & EdelmetalleLesedauer: 4 Minuten

Georges Lequime im Interview „Steigender Goldpreis wenn Korrektur der Aktienmärkte anhält“

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Gold ist im Vergleich zu Aktien im Moment günstig – in der Vergangenheit kam es in solchen Phasen oft zu einer Wende und starken Preisanstiegen. Wie lautet Ihre Prognose?

Lequime: Während der S&P 500 seit September 2011 um 140 Prozent anstieg, sank der Goldpreis um 35 Prozent. In diesem Zeitraum lag die Korrelation zwischen den beiden Assets bei -0,7. Im laufenden Jahr hat sie sich auf -0,78 weiter verschlechtert. Diese Korrelation könnte noch einige Monate anhalten. Wir erwarten jedoch einen stärkeren Goldpreis, falls die Korrektur der Aktienmärkte weiter anhält und die Risikoaversion zurückkehrt. Als Asset-Klasse fehlt Gold derzeit in den meisten Portfolios, was rückwirkend seit 2011 die richtige Entscheidung war. Sollten andere Asset-Klassen sich nun schlechter entwickeln, könnten Portfoliomanager wieder verstärkt auf Gold als Absicherungsinstrument setzen.

Wann könnte es bei Gold wieder aufwärts gehen?

Lequime: Um zu einer sehr positiven Einschätzung für den Goldpreis zu kommen, müsste die US-Notenbank wieder zu einer expansiven Geldpolitik in einem Umfeld mit höherer Inflation kommen. Insbesondere müssten die Märkte verinnerlichen, dass die Inflation über einen längeren die Zinsraten übersteigt und die Realzinsen negativ sind. Dieses Szenario preist der Markt aktuell nicht ein. Wir können es uns aber angesichts steigender Ölpreise und der inflationären Effekte der Handelskriege durchaus vorstellen. Mit einem Präsidenten Trump, der bereits bei den aktuellen Zinsschritten kritisch wird, dürften künftig alle schlechten Daten und News zur US-Wirtschaft zu einem Aussetzen weiterer Zinserhöhungen führen oder sogar zu einer Umkehr – dies wäre mittelfristig gut für die Entwicklung des Goldpreises.

Was halten Sie von Gold-ETFs?

Lequime: ETFs auf Gold haben in 13 aufeinanderfolgenden Wochen deutlich Mittel verloren. Es handelt sich um die längste Verlustperiode seit fünf Jahren. Anfang Oktober stoppte die Negativserie vorerst, wenn auch nur leicht. Im laufenden Jahr sank die von Gold-ETFs gehaltene Menge des Edelmetalls bislang um 35 Tonnen. 2016 und 2017 waren die gehaltenen Bestände noch um 472 beziehungsweise 233 Tonnen gewachsen. Gold-ETFs werden üblicherweise als Portfolio-Diversifikation gekauft, wenn sich andere Asset-Klassen schlecht entwickeln oder eine Korrektur erwartet wird. Auf den Goldpreis haben die Zu- und Verkäufe von Gold-ETFs einen starken Einfluss in jede Richtung. Die Zahl der Gold-ETFs steigt kontinuierlich und die sinkenden Gebühren machen sie für Anleger durchaus attraktiv.

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