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in Gold & EdelmetalleLesedauer: 3 Minuten

Inflationsschutz, Knappheit, Krisenwährung „Goldaktien sind eine ausgezeichnete Wahl“

Joe Foster, Portfoliomanager und Stratege für die Gold-Fonds von VanEck
Joe Foster, Portfoliomanager und Stratege für die Gold-Fonds von VanEck: „Die Goldindustrie leistet hervorragende Arbeit beim Management ökologischer und sozialer Risiken“ | Foto: VanEck

Herr Foster, viele Marktteilnehmer fürchten eine anziehende Inflation. Gold hat den Ruf, vor steigender Teuerung zu schützen. Also Aufwärtspotenzial beim Preis des Edelmetalls?

Joe Foster: Gold dient historisch gesehen als Absicherung gegen übermäßige Inflation. Der Preis reagiert, wenn den Zentralbanken der Wille oder die Kraft fehlt, die Inflation zu bekämpfen. Allerdings ist noch unklar, ob der derzeitige Inflationsdruck aufgrund von Basiseffekten und der Corona-Krise nur vorübergehend ist, oder ob sich eine längerfristige Inflation aufbaut. Wenn wir in der zweiten Jahreshälfte eine anhaltend hohe Teuerung beobachten, weil die Volkswirtschaften zur Normalität zurückkehren, dann erwarten wir eine starke Reaktion von Gold.

Was spricht aus Ihrer Sicht noch für einen steigenden Goldpreis?

Foster: Gold befindet sich aktuell in einem Bullenmarkt, der durch wirtschaftliche und finanzielle Risiken getrieben wird. Billionen von US-Dollar werden weltweit in die Konjunktur gepumpt, während wir in eine Ära des Wachstums nach der Pandemie eintreten. Es ist schwer zu glauben, dass das nicht zu einer unerwünschten Inflation führen wird.

Darüber hinaus haben geldpolitische Stimuli sowie die Nullzinspolitik eine derartig positive Stimmung an den Märkten ausgelöst, die in der Vergangenheit häufig in Crashs endete. Die außerordentlich hohe Verschuldung von Staaten und Unternehmen birgt das Risiko einer Schuldenkrise, falls die Zinsen jemals wieder auf ein normales Niveau steigen.

Gold befand sich seit August 2020 aufgrund der steigenden Renditen und der Stärke des US-Dollars lange in einer Korrekturphase. Wir sind der Meinung, dass diese nun vorbei ist. Denn die Zinsen haben sich stabilisiert und der US-Dollar zeigt einen Abwärtstrend. Ohne diese Gegenwinde sollten die systemischen Finanzrisiken den Preis wieder steigen lassen, wie sich zuletzt bereits zeigte.

Schmuckindustrie, Zentralbanken, Privatanleger: Wer hat den größten Einfluss auf die Preisbildung?

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Foster: Bullenmärkte werden von der Investitionsnachfrage getrieben. Im aktuellen Zyklus ist das am deutlichsten an den starken Zuflüssen in börsengehandelte Goldprodukte zu erkennen. Die Schmuck- und Zentralbanknachfrage ist nach der Pandemie im Jahr 2020 gesunken, steigt aktuell aber wieder. Insgesamt erholt sich die physische Nachfrage und trägt dazu bei, den Goldpreis zu stützen.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, in Gold zu investieren: Physisch in Form von Barren und Münzen, mittels ETCs wie Xetra-Gold oder auch durch Aktien von Goldminenbetreibern. Was ist aus Ihrer Sicht für Privatanleger am sinnvollsten?

Foster: Alle drei sind gute Möglichkeiten, um in Gold zu investieren – es ist sinnvoll, seinen Goldbestand zu diversifizieren. In einem Umfeld erhöhter Risiken, die den Preis des Edelmetalls in die Höhe treiben könnten, sind Goldaktien unserer Meinung nach eine ausgezeichnete Wahl. Nicht zuletzt, da die Unternehmen gut geführt sind, niedrige Kosten und steigende Dividenden aufweisen und im Vergleich zu vergangenen Goldzyklen unterbewertet sind. Goldaktien haben eine Hebelwirkung auf den Goldpreis und neigen dazu, sich in einem steigenden Markt besser zu entwickeln als Gold. Während einzelne Papiere heikel erscheinen, kann dieses Risiko durch ein diversifiziertes Portfolio oder die Investition in einen gut gemanagten Fonds verringert werden.

Die Bergbauindustrie steht immer wieder als Verursacher von Umweltschäden in der Kritik. Lassen sich Goldinvestments und nachhaltiges Investieren miteinander vereinbaren?

Foster: Zwar stehen häufiger mal Bergbaukatastrophen in den Schlagzeilen, aber nur selten sind davon Goldunternehmen betroffen. Die Goldindustrie leistet hervorragende Arbeit beim Management ökologischer und sozialer Risiken. Viele Minen bieten den Gemeinden, in denen sie ansässig sind, Arbeitsplätze, Bildung, medizinische Einrichtungen und nachhaltige Geschäfte.

Dazu kommt: Nach Beendigung des Abbaus wird das Land durch Rekultivierungspläne in aller Regel wieder seiner ursprünglichen Nutzung zugeführt. Der Großteil des von den Bergwerken verbrauchten Wassers wird recycelt und alle Abwässer entsprechend werden so behandelt, dass sie den natürlichen Standards entsprechen.

Da der Bergbau energieintensiv ist, besteht die größte Herausforderung für die Umwelt in der Verringerung der Treibhausgasemissionen. Es gibt branchenweite Bemühungen, die Emissionen auf das im Pariser Abkommen vorgesehene Niveau zu minimieren. Viele Unternehmen beginnen damit, elektrifizierte Ausrüstung, Solarenergie und Batteriespeicher sowie eine Vielzahl anderer Maßnahmen zur Effizienzsteigerung zu testen und zu implementieren.

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