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Aktualisiert am 17.11.2015 - 09:32 Uhrin Gold & EdelmetalleLesedauer: 4 Minuten

Goldmarkt Federal Reserve bereitet Analysten Kopfschmerzen

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Die zwei treffsichersten Goldanalysten sind sich uneins

Das Abwarten der Fed entzweit die beiden treffsichersten Goldprognostiker des dritten Quartals. Robin Bhar von der Société Générale SA und Barnabas Gan von Oversea Chinese Banking Corporation sehen die Preisentwicklung zwar übereinstimmend eher pessimistisch. Doch Gan sagt, Gold wird sich verteuern, wenn die Federal Reserve die Zinsen nicht erhöht. Bhar dagegen rechnet auch dann mit einem fallenden Goldpreis, wenn die Fed länger als erwartet zögert.

Gan erwartet, dass der Goldpreis im vierten Quartal 2015 auf 1050 Dollar die Unze fällt. Seine Vorhersage basiert auf der Annahme, dass die Fed entweder diesen Monat oder im Dezember erstmals seit 2006 die Zinsen anhebt. Tritt dieser Fall nicht ein, dann wird Gan zufolge der Preis je Unze in diesem Quartal auf 1200 Dollar klettern. Dann müsste er auch seinen Ausblick für kommendes Jahr revidieren, der derzeit einen Rückgang auf 950 Dollar vorsieht.

An diesem Punkt scheiden sich die Geister. Bhar sieht seine Prognosen von 1050 Dollar für das vierte Quartal 2015 in diesem Jahr und von 1000 Dollar für 2016 von einem Zögern der Fed nicht bedroht. "Selbst wenn die Zinsen länger niedrig bleiben, würde ich mein Geld nicht in Gold stecken", sagt Bhar. "Ich sehe eher Aufwärtspotenzial bei Aktien." Jede Rally beim Goldpreis sieht er als gute Gelegenheit zum Verkauf.

Auf objektive Indikatoren statt Emotionen setzen

Terminhändler sehen die Wahrscheinlichkeit einer Fed-Zinswende im Dezember bei 29 Prozent. Vor zwei Monaten waren es 74 Prozent. Die abnehmende Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung dürfte viele Händler dazu veranlassen, ihre Wetten auf einen Rückgang des Goldpreises aufzulösen, vermutet Ross Norman, CEO beim Londoner Goldhändler Sharps Pixley Ltd. Der Preisverfall habe zwar ausgereicht, um die Nachfrage für physisches Gold wieder anzuregen, doch um Gold "wieder auf den Radarschirm von Investoren zu bringen", sei eine nachhaltige Rally Voraussetzung.

Die Bestände in goldbasierten börsennotierten Produkten sind im August und September gestiegen - auf aktuell 1530 Tonnen. Damit wurde erstmals seit Februar in zwei aufeinander folgenden Monaten ein Anstieg verzeichnet. Doch der fiel mit sieben Tonnen nicht sonderlich kräftig aus. Seit dem Jahresbeginn sind die Bestände um etwa 70 Tonnen zurückgegangen. 2015 hat der Gold-Preis gegenüber dem Niveau zum Jahresanfang über zehn Mal zwischen Gewinnen und Verlusten geschwankt - je nachdem, wie die Händler den Zeitpunkt der Zinserhöhung einschätzten.

Gold ist ein so riesiger Markt, der von so vielen Faktoren beeinflusst wird, dass es schlichtweg unmöglich ist, alle Möglichkeiten einzukalkulieren. Am besten filtert man die Hintergrundgeräusche und die Emotionen heraus, und hält sich beim Handel mit Gold an objektive Indikatoren.

Christopher Cruden, CEO bei Insch Capital Management

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