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Gothaer-Fondsmanagerin Carmen Daub „2017 wird ähnlich volatil wie 2016“

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Daub: Rund 4 Prozent des Portfolios haben wir in einen Volatilitätsfonds investiert. So haben wir die Möglichkeit, auch in schwankungsintensiven Marktphasen Performance zu generieren. Zudem halten wir nach weiteren Anlageoptionen Ausschau.

Wie kombinieren Sie quantitatives und qualitatives Fondsmanagement?

Daub: Wir verfolgen einen mehrststufigen Management-Ansatz. Im ersten Schritt wird die strategische Asset Allocation definiert. Hierfür nutzen wir quantitative Analysemodelle und agieren somit prognosefrei. Der zweite Schritt umfasst die taktische Asset Allocation, im dritten Schritt wählen wir die Zielfonds aus. Hier gehen wir jeweils nach qualitativen Kriterien vor.

Und als Zielfonds kommen neben aktiv gemanagten Fonds auch ETFs infrage.

Daub: Ja. Wir vergleichen zunächst, welche Anlagemöglichkeiten für jede Asset-Klasse zur Verfügung stehen. Liefern ETFs gegenüber aktiv gemanagten Fonds bessere Ergebnisse, entscheiden wir uns für die passive Variante beziehungsweise umgekehrt. Generell gilt dabei: Je standardisierter das Anlageuniversum ist, desto eher greifen wir auf kostengünstige ETFs zurück. Das gilt beispielsweise für europäische Staatsanleihen oder den Eurostoxx 50. Je spezifischer die Märkte sind, desto eher bieten aktiv gemanagte Fonds einen Renditevorteil gegenüber ETFs. Um das Anlagesegment Schwellenländeraktien und -anleihen abzudecken, greifen wir daher aktuell auf solche Fonds zurück, darunter den Pictet Emerging Local Curency Debt.

Der Fonds ist derzeit überwiegend in Europa investiert. Spielt hier auch ein Home Bias eine Rolle?

Daub: Das kann man durchaus sagen, denn wir agieren aus Sicht eines Euro-Anlegers, sodass Europa die Hauptrolle im Portfolio spielt. Grundsätzlich können wir aber weltweite Engagements beimischen, sodass der Fonds je nach Marktlage auch stärker außerhalb Europas investiert ist. Derzeit sehen wir aber Risiken in Japan, daher haben wir die aufgelöste Aktienposition nicht wieder aufgebaut. Auch für die USA sind wir bis auf Weiteres vorsichtig. Es muss sich zeigen, wie Donald Trump seine Wahlversprechen umsetzen wird – und was dies für die USA, aber auch für die Weltwirtschaft und insbesondere die Schwellenländer bedeutet. Insofern dürfte sowohl das Engagement in den USA als auch die Beimischung von Schwellenländern vorerst gering bleiben.

Carmen Daub managt seit Januar 2011 den Bereich Staatsanleihen für die Kapitalanlagen des Gothaer Konzerns. Die Diplom-Volkswirtin verantwortet zudem das Management der Gothaer Comfort Fonds. Zuvor war Daub unter anderem für die Aktien- und Rentenanlagen der Volkswohl-Bund Versicherungen, für die BHF Bank sowie für die Oppenheim KAG tätig. Als Publikumsfondsmanagerin wurde Daub mehrfach von den Rating-Agenturen Morningstar, Lipper und Citywire ausgezeichnet.

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