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Größere Mittelständler Hidden Champions droht die Luft auszugehen

Das Land des Mittelstands – diesen Ruf verdankt Deutschland vor allem der wirtschaftlichen Stärke größerer Mittelständler jenseits der Grenzen kleiner Unternehmen: Die Firmen mit 250 bis 3.000 Mitarbeitern beschäftigen rund 8,5 Millionen Menschen – ein Plus von 36 Prozent seit dem Jahr 2003. Im verarbeitenden Gewerbe stellen sie rund 43 Prozent aller Arbeitsplätze. Ein Grund dafür: Die Zahl dieser Mid Caps ist in den vergangenen 15 Jahren um mehr als ein Drittel auf inzwischen fast 13.700 gestiegen. Viele von ihnen sind als „Hidden Champions“ Marktführer in ihrer Sparte; sie bilden das Bindeglied zwischen kleinen Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten und Großunternehmen wie Daimler oder Siemens.

Doch die Innovationskraft dieser oft hoch spezialisierten Firmen nimmt seit Jahren ab, ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit gerät in Gefahr. Und nun droht auch noch ein sich verschärfender Fachkräftemangel. „Es gibt deutliche Warnsignale“, sagt IW-Wissenschaftler Klaus-Heiner Röhl. Denn die Wirtschaftspolitik der Europäischen Union (EU) und des Bundes wird den Firmen nicht gerecht. Größere Mittelständler werden zumeist pauschal den Großunternehmen zugerechnet und der gleichen Regulierung unterworfen – etwa beim im Jahr 2017 eingeführten Auskunftsanspruch zur Entgeltgleichheit. Dabei ähneln sie mit ihren Strukturen und finanziellen Möglichkeiten oft eher kleinen Firmen. „Die Politik schnürt ihnen damit langsam die Luft ab“, sagt Röhl.

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Zahl der innovativen Mittelständler sinkt

Die Zahl der innovativen Mittelständler sinkt seit einigen Jahren. So zeigen Studien, dass im Jahr 2015 nur noch rund zwei Drittel der Mid Caps mit bis zu 1.000 Mitarbeitern regelmäßig neue Prozesse und Produkte eingeführt haben. Fünf Jahre zuvor waren es noch rund 75 Prozent. Bei kleineren Unternehmen liegt der Wert sogar nur noch bei 62 Prozent, zuvor waren es 72 Prozent.

IW-Wissenschftler fordern die Politik auf, die Unternehmen zu fördern. Dafür sollte sie die Verwaltung digitaler aufstellen, um Genehmigungsverfahren – beispielsweise für neue Fabrikgebäude – schneller abwickeln zu können. Zudem sollte bei neuen Gesetzen verpflichtend geprüft werden, welche Folgen diese für Mid Caps und kleine Unternehmen haben. „Entscheidend ist aber vor allem die steuerliche Forschungsförderung, die die zukünftige Bundesregierung zügig umsetzen sollte. Sie muss auch für die Mid Caps eingeführt werden“, betont Röhl.

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