Holz zählt neben Rohöl und Erdgas zu den wichtigsten Rohstoffen weltweit. Egal, ob für Möbel, Dach-Konstruktionen oder als Brennmaterial – das Material wird vielseitig eingesetzt. Nicht zuletzt, da Holz nachwächst, steigt seine Bedeutung in einer Welt, in der nachhaltiges Wirtschaften immer stärker in den Fokus rückt.
Höchststände beim Holzpreis
Hinzu kommt, dass es immer mehr Menschen gibt, die sich den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen möchten. Der Bauboom im vergangenen Jahr ließ den Holzpreis in die Höhe schnellen. Ende Mai 2021 lag der Preis für 1.000 Board Foot – 1 Board Foot bezeichnet das Volumen eines Bretts, das einen Fuß lang, einen Fuß breit und einen Zoll dick ist – bei mehr als 1.700 US-Dollar. Das ist ein Anstieg um 500 Prozent innerhalb nur eines Jahres.
Damals dauerte es weniger als drei Monate, bis der Preis wieder in den Keller rauschte. Doch seit Dezember 2021 geht es wieder bergauf: Aktuell notiert der Holzpreis an der Chicago Mercantile Exchange (CME), der wichtigsten Rohstoffbörse der Welt, bei etwas mehr als 1.290 US-Dollar (Stand: 17. Februar 2022). Vor nicht einmal 5 Jahren lag der durchschnittliche Preis noch bei 325 US-Dollar pro 1.000 Board Foot.
Ein Grund für den Anstieg: Während die Nachfrage nach Holz weiter steigt, geht das Angebot zurück. Im vergangenen Jahr etwa zerstörte der Bergkiefernkäfer in der kanadischen Provinz British Columbia eine Waldfläche von mehr als 180.000 Quadratkilometern – vier Mal so groß wie die Schweiz. Da die überwiegende Mehrheit der Häuser in den USA mit kanadischem Bauholz gebaut wird, zog der Preis für den nachwachsenden Rohstoff empfindlich an.
Nun ist British Columbia nicht die einzige holzproduzierende Region auf der Welt. Länder wie Deutschland konnten von der kanadischen Misere profitieren. Laut Statistischem Bundesamt ist der Export von Rohholz aus Deutschland 2020 im Vergleich zu 2019 um 43 Prozent auf rund 12,7 Millionen Kubikmeter gestiegen. Im langfristigen Vergleich hat sich die Menge von ausgeführtem Rohholz seit 2015 verdreifacht. Mehr als die Hälfte davon ging in die Volksrepublik China, wo der Bauboom nach überwundener Corona-Krise noch einmal angezogen hat. Und auch in den USA kompensierte so manch ein Bauherr den kanadischen Mangel mit deutschem Holz.
Drei Argumente für Holzinvestments
Neben dem Bauboom gibt es weitere Aspekte, die den Holzpreis stützen dürften. Walter Liebe, Leiter Intermediäre Deutschland bei Pictet Asset Management, hat drei Gründe identifiziert, die für ein Investment sprechen:
- Positive ökologische Wirkung: Holz ist das einzige Anlagethema weltweit, das einen netto negativen CO2-Fußabdruck hat. „Da Bäume Kohlendioxid aus der Atmosphäre absorbieren und in ihren Fasern einlagern, wird die CO2-Konzentration durch sie sogar verringert“, betont Liebe. Andere „nachhaltige“ Anlagethemen zielten hingegen auf eine geringere aber immer noch positive CO2-Bilanz der Anlageportfolios ab.
- Vielseitiger Roh- und Werkstoff: Praktisch alles, was aus Erdöl hergestellt werden kann, könnte ebenfalls aus Bäumen gewonnen werden: Baustoffe, Bekleidung, Basischemikalien, Verpackungsmaterialien und vieles mehr. „Mit einem zunehmenden Bewusstsein über die Endlichkeit unserer Ressourcen – und über die Problematik weltweiter Plastikmüllberge und -seen – werden Holzfasern stärker nachgefragt“, erklärt Liebe. Das lässt sich insbesondere bei Verpackungsmaterialien beobachten, wo Plastik immer häufiger durch Alternativen ersetzt wird.
- Inflationsschutz: Ein Argument, das in den vergangenen zehn Jahren etwas in den Hintergrund gerückt ist, jetzt allerdings wieder im Fokus vieler Marktteilnehmer:innen steht. „Investitionen in Forstunternehmen gelten allgemein als guter Inflationsschutz, da Wälder unabhängig vom Grad der Geldentwertung ihren realen Wert behalten“, erläutert Liebe.
Darüber hinaus dürfte der anhaltend starke US-Wohnungsmarkt Unternehmen aus den Bereichen Wohnungsbau und Holzproduktion zugutekommen. Die weitere Durchdringung des Online-Handels dürfte sich positiv auf die Bereiche Wellpappe und Verpackungen auswirken.
Holzfonds und -ETFs als Anlagechance für Investor:innen
Die Aussichten für Holz scheinen also positiv. Doch wie können sich Anleger:innen konkret am Holzmarkt beteiligen? Eine Möglichkeit ist, direkt in Forstunternehmen oder Papierproduzenten zu investieren. Wem das Risiko von Einzeltiteln zu groß ist, der kann auch entsprechende ETFs oder Fonds kaufen, in denen die Holzbranche vertreten ist.
In Deutschland steht Investor:innen hier beispielsweise der Pictet Timber (ISIN: LU0340559557) zur Verfügung. Das Fondsmanagement investiert weltweit in 40 bis 60 Unternehmen, die in der Finanzierung, der Anpflanzung und Verwaltung von Wäldern und Waldflächen und/oder der Herstellung, Be- und Verarbeitung sowie dem Vertrieb von Bauholz und anderen von Holz abgeleiteten Produkten und Dienstleistungen tätig sind. Die größten Fonds-Positionen sind aktuell die US-Firmen Weyerhaeuser (6,4 Prozent) und Rayonier (5,55 Prozent), die Wälder in Nordamerika besitzen.
„Jedes der Teilsegmente (Waldland-Besitzer, Hersteller von Holzprodukten, Hausbauunternehmen sowie Papier-, Zellstoff- und Verpackungshersteller) reagiert unterschiedlich auf konjunkturelle Zyklen und die Schwankungen der Aktivität an den Immobilienmärkten. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, die verschiedenen Bereiche in einem Portfolio zu halten, auch wenn wir im Zeitablauf die Schwerpunkte zwischen den Unterthemen verschieben“, kommentiert Walter Liebe den Aufbau des Portfolios.
Eine Alternative zum aktiv gemangten Fonds von Pictet ist der ishares Global Timber & Forestry ETF (ISIN: IE00B27YCF74). Dieser bietet Zugang zu den 25 größten global tätigen Unternehmen, die Wälder besitzen und verwalten oder in der Holzverarbeitung tätig sind. Dazu gehören Unternehmen wie Weyerhaeuser, West Fraser oder Smurfit Kappa. Der Regionenschwerpunkt liegt auf den USA und Kanada mit einer Gewichtung von 50 Prozent, 25 Prozent entfallen auf Unternehmen in Nordeuropa, insbesondere aus Finnland und Schweden.
Hinweis: Es handelt sich hierbei um keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung. Die Geldanlage am Kapitalmarkt ist mit Risiken verbunden. Aus Wertentwicklungen in der Vergangenheit lässt sich nicht auf künftige Wertentwicklungen schließen. Stand der Fonds-Daten: 17. Februar 2022.