LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in MärkteLesedauer: 3 Minuten

Inflation Venezolaner wiegen Geldscheine

Seite 2 / 2

Angesichts fehlender offizieller Daten müssen Volkswirte Schätzungen zur Inflationsrate abgeben. Für dieses Jahr liegen diese zwischen 200 Prozent und 1500 Prozent. Bis jetzt hatte sich die Regierung Venezuelas geweigert, Geldscheine mit größeren Nennbeträgen zu drucken. Der 100-Bolivar-Schein ist aktuell der wertvollste – doch er entspricht gerade einmal rund neun Euro-Cent.

Wie dem auch sei: Vor ein paar Wochen hat die Regierung fünf Gesellschaften, die Geldscheine herstellen, still und heimlich darum geben, Angebote für größere Geldscheine einzureichen, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg erfuhr. Es gehe dabei um Nennwerte von 500, 1000, 5000, 10.000 und vielleicht sogar 20.000.

Große Scheine für Venezuela

Der Anfrage zufolge sollen die neuen Geldscheine für die Zeit der Weihnachts-Bonuszahlungen bereitstehen. Normalerweise würde ein solcher Auftrag zwischen vier und sechs Monate an Zeit benötigen – und bislang wurde keiner erteilt. Um Zeit und Kosten gering zu halten, erwägt die Regierung, nur die Farben und nicht das Design von bestehenden Geldscheinen zu ändern und Nullen zu ergänzen, berichtet der Bloomberg-Informant weiter. Die Zentralbank Venezuelas erklärte gegenüber Bloomberg, sie wolle keinen Kommentar abgeben.

Steve Hanke, Volkswirt an der Johns Hopkins University, sagt, eine Neu-Denominierung von Geldscheinen „ist das Hissen einer weißen Flagge. Keiner will das machen, aber letztlich haben sie keine andere Wahl.“ Für den Moment leben die Menschen von Venezuela in einer Art von Paradoxon: Sie schwimmen im Geld, können es sich aber nur selten leisten, etwas zu kaufen.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion