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Inflationsanstieg Preisspitzen piesacken den fragilen Währungsraum

Was sich in den USA bereits überdeutlich zeigt, macht sich in immer stärkerem Maße nun auch in der Eurozone und in Deutschland bemerkbar: Die Inflation kommt. Die Verbraucher sehen es noch nicht auf den Preisschildern, aber auf vorgelagerter Ebene nimmt der Preisdruck zu – und zwar kräftig.

Im Juni stiegen die Erzeugerpreise in Deutschland wie von Volkswirten erwartet um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Gegenüber dem Vorjahr ergibt sich damit ein Anstieg um 3,0 Prozent (Prognose: 2,9 Prozent), getrieben vor allem von hohen Energiepreisen. Im Mai hatte die Jahresrate noch beim bereits hohen Wert von 2,7 Prozent gelegen. Die Energiepreise herausgerechnet, ist der Index der Erzeugerpreise im Juni um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat und um 2,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.

Die Erzeugerpreise werden vom Markt sorgfältig beobachtet. Sie geben einen frühen Hinweis auf die Entwicklung der Inflation. Die Erfahrung zeigt: Änderungen bei den Erzeugerpreisen schlagen früher oder später auf den Handel und damit auf die Kaufkraft der Verbraucher durch.

Importpreise deuteten den Preissprung an

Schon die Ende Mai veröffentlichten Importpreise für Deutschland wiesen auf den Preissprung hin. Die Importpreise stiegen stärker als erwartet, ebenfalls vor allem aufgrund deutlich höherer Energiepreise. Der Index der Einfuhrpreise signalisierte im Vergleich zum Vormonat April einen rasanten Anstieg um 1,6 Prozent und gegenüber Mai 2017 um 3,2 Prozent. Volkswirte hatten jeweils einen deutlich geringeren Anstieg von 1,1 beziehungsweise 2,7 Prozent prognostiziert. Die Jahresveränderung im Mai war zugleich die höchste seit Mai 2017 – damals waren 4,1 Prozent ermittelt worden.

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Eurozone-Inflation im Zielkorridor der EZB

Der Blick auf die Eurozone ergibt ein ganz ähnliches Bild. Auch hier nimmt der Preisdruck zu. Im Juni erhöhte sich die jährliche Inflationsrate nach Berechnung der Statistikbehörde Eurostat auf 2,0 von 1,9 Prozent im Vormonat, was wiederum vor allem mit höheren Energiepreisen zusammenhängt. Die Inflation liegt damit am Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB), die eine Inflationsrate von knapp 2 Prozent anpeilt.

In Spanien, dessen Wirtschaft sich zehn Jahre nach der Finanzkrise wieder erholt, hat sich die Inflation sogar noch stärker beschleunigt. Die Inflationsrate nach europäischen Standards (HVPI) stieg im Juni von 2,1 Prozent im Vormonat auf 2,3 Prozent, hat die Statistikbehörde INE mit Sitz in Madrid ermittelt.

Experten gingen zuletzt allerdings davon aus, dass die Inflation im Euroraum bald wieder zurückgehen werde. Die höhere Inflation sei derzeit allein auf die Entwicklung der Preise für Energie und Nahrungsmittel zurückzuführen. Schon im Herbst dürfte die Rate wieder unter 2 Prozent fallen, so die Volkswirte. Inwieweit die Rekorddürre in Norddeutschland, die bis hoch ins Baltikum für katastrophale Ernteausfälle sorgt, einen Einfluss auf die Nahrungsmittelpreise hat, wird sich jedoch erst noch zeigen.

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