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Regulatorik und Monopolstellung Inflationssorgen? Ausfahrt Infrastruktur-Aktien

Autobahn in Ostfrankreich
Autobahn in Ostfrankreich: Aktien von Mautstraßen-Betreibern sind gut gegen steigende Inflationsraten abgesichert | Foto: IMAGO / IP3press

Viele Investoren befürchten, dass ihre Rendite von steigenden Teuerungsraten aufgefressen wird. Infrastruktur-Aktien können in einem solchen Umfeld ein interessanter Baustein sein. Denn: Im langfristigen Vergleich erzielte börsennotierte Infrastruktur eine Rendite, die deutlich über der Inflationsrate lag. So kamen globale Infrastruktur-Aktien gemessen am GLIO Index in den vergangenen 20 Jahren auf annualisierte Renditen von mehr als 10 Prozent und lagen damit sogar 2 Prozent über dem MSCI World. „Besonders stark war der Kurszuwachs von Infrastruktur-Aktien bei Inflationsraten über 3 Prozent. In diesen Phasen übertrafen sie den MSCI World jährlich um durchschnittlich 13 Prozent“, erläutert Johannes Maier, Portfoliomanager für globale Infrastruktur-Aktien bei Bantleon. In Zeiten besonders niedriger Inflationsraten konnten Infrastruktur-Aktien dagegen nicht mit dem breiten Aktienmarkt mithalten.

Inflationskopplung und Preissetzungsmacht

Mit Blick auf die besonderen Eigenschaften von Infrastruktur-Unternehmen liegen die Gründe dafür laut Maier auf der Hand: Die regulatorischen Rahmenbedingungen, Konzessionen und langfristigen Verträge koppeln die Erträge der meisten Infrastruktur-Unternehmen explizit an die Inflation. „Selbst wenn keine explizite Verknüpfung der Erträge mit den Preissteigerungen besteht, können sich die Betreiber von Infrastruktur durch ihre Quasi-Monopolstellungen auf eine erhebliche Preissetzungsmacht verlassen und Teuerungsraten auf ihre Kunden abwälzen“, sagt Maier.

Aus den regulatorischen Rahmenbedingungen, Flächenverfügbarkeiten und hohen Erstinvestitionen ergeben sich zudem hohe Markteintrittsbarrieren für den Bereich Infrastruktur, die dazu führen, dass Kunden oft kaum Alternativen haben. Aus diesem Grund haben selbst konsequente Preiserhöhungen nur selten Nachfragerückgänge zur Folge.

Regulatorik entscheidend

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„Den besten Inflationsschutz bieten regulierte Versorger und Betreiber von Mautstraßen. Die Regulatorik ist für diese Segmente meist eindeutig und lässt inflationsgekoppelte Preissteigerungen zu“, erläutert Maier. So ist in den Konzessionen des französischen Mautstraßenbetreibers Vinci festgelegt, dass die Autobahngebühren jährlich mindestens um den Verbraucherpreisindex multipliziert mit 70 Prozent erhöht werden. Der australische Betreiber Transurban kann die Gebühren um mindestens 4 Prozent pro Jahr anheben – wenn die Inflation höher ist, geht auch mehr.

Bei Infrastruktur-Unternehmen aus Entwicklungsländern oder den USA ist die Preisanpassung dagegen meist nicht explizit vertraglich geregelt. Aus diesem Grund ist der gewünschte Inflationsschutz bei passiven Infrastruktur-Investments nicht garantiert.

Neben der Ertragsseite ist das Inflationsrisiko bei Infrastruktur-Unternehmen auch auf der Kostenseite überschaubar. Weil Investitionen in Infrastruktur kapitalintensiv sind, zählen Abschreibungen und Zinsen zu den größten Kostentreibern. Sie bleiben bei steigenden Inflationsraten zunächst konstant.

Das eigentliche Risiko für Infrastruktur-Aktien geht von nachhaltig steigenden Zinsen infolge steigender Inflationsraten aus. Dies ist aber nur dann negativ, wenn die höheren Zinskosten die positiven Auswirkungen der anziehenden Inflation übersteigen. Wenn man den Notenbanken glaubt, soll das allerdings nicht der Fall sein. Maier: „Infrastruktur-Unternehmen und ihre Investoren haben also zunächst nichts zu befürchten.“

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