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Aktualisiert am 13.08.2021 - 09:24 Uhrin NewsLesedauer: 6 Minuten

Private Altersvorsorge Inflationssorgen stärken den Trend zur Aktie

Suche nach Alternativen zur gesetzlichen Rente
Suche nach Alternativen zur gesetzlichen Rente: Niedrige Zinsen und steigende Inflationsraten sorgen dafür, dass Aktien und Aktienfonds immer beliebter werden | Foto: IMAGO / Cavan Images

Benzin, Lebensmittel oder Restaurantbesuche – alles ist teurer geworden: Die Verbraucherpreise in Deutschland haben im Juli deutlich zugelegt. Laut Statistischem Bundesamt ist die Inflation gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,8 Prozent gestiegen – die höchste Rate seit 1996. Das spiegelt sich nicht nur an der Kasse im Supermarkt wider, sondern hat auch Einfluss auf Vermögensbildung und Altersvorsorge.

So erfreuen sich Anlageformen mit Aktienfokus angesichts anhaltend niedriger Zinsen und steigender Inflationsraten in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Der vom Deutschen Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) erhobene Geldanlage-Index ist im Vergleich zur Wintererhebung von 41,1 auf 46,7 gestiegen. Das deutet darauf hin, dass immer mehr Bürger nach Geldanlagen mit positiven Renditechancen suchen.

Neue Lust auf Börse

Zur Ermittlung des Indexes, der Werte zwischen -100 und 100 annehmen kann, befragt das DIVA halbjährlich 2000 Bürger und 800 Geldanlage-Experten zu ihrer Haltung gegenüber aktienbasierten Anlageformen. „Im mittelfristigen Trend zeichnet sich eindeutig eine neue Lust auf Börse ab. Unsere aktuellen Index-Ergebnisse – sowie im Übrigen auch die Bundesbank und das Deutsche Aktieninstitut – bestätigen diese Entwicklung“, sagt Professor Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA.

Lediglich bei den 18- bis 29-Jährigen waren die Werte bei der vorherigen Erhebung noch höher. Eine mögliche Erklärung ist die damalige Euphoriewelle, die durch eine Reihe neuer Trading-Apps ausgelöst wurde. „Nutzerfreundliche Trading-Apps sprechen in erster Linie junge Leute an und trafen auf große Experimentierfreude im Lockdown“, erklärt Heuser. „Erste Enttäuschungen mit Einzelwerten könnten der Grund dafür sein, dass sich diese Euphorie inzwischen gelegt hat.“ Ältere Gruppen sähen aktienbasierte Geldanlagen dagegen immer optimistischer. „Das kommt nicht von ungefähr“, erläutert Heuser, „denn die Inflationssorgen nehmen zu.“

Inflationserwartungen beeinflussen die Kapitalanlage

Die Befragungen des DIVA zeigen, dass knapp die Hälfte der Bürger (43,5 Prozent) und die große Mehrheit der Experten (67 Prozent) für die kommenden fünf Jahre mit einer Inflationsrate von bis zu 3 Prozent rechnen. Weitere 16,1 Prozent der Bürger und 23,9 Prozent der Experten gehen sogar davon aus, dass die Inflationsrate 3 Prozent übersteigt.

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Dies hat Auswirkungen auf das Anlageverhalten: Mehr als jeder Dritte Bürger hält Immobilien-Investments für eine sinnvolle Teilstrategie. Für ein Viertel spielen Gold und andere Edelmetalle eine Rolle. Ein weiteres Viertel setzt auf Aktien und Aktienfonds, um der Inflation entgegenzuwirken.

Auf Seiten der Experten erachten sogar 93,8 Prozent der Befragten aktienbasierte Anlageformen als wichtiges Mittel, um der Inflation entgegenzuwirken. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Immobilien (57,8 Prozent) und Edelmetalle (54,2 Prozent).

„Viele Anleger haben längst auf das Niedrigzinsumfeld reagiert und freuen sich seit Jahren über steigende Aktienkurse und ansehnliche Dividenden“, sagt Helge Lach, Vorstand des Bundesverbands Deutscher Vermögensberater (BDV). „Spätestens aber seitdem die Inflation steigt und die Banken und Sparkassen in der Breite Strafzinsen berechnen, hat sich die Stimmung vollends gedreht.“

Zusätzlich bestärkt wird der Trend zur Aktie durch die zunehmende Skepsis gegenüber der gesetzlichen Rente. Der Sozialverbrand VdK warnt bereits seit Jahren davor, dass das Vertrauen der jüngeren Generation in die staatliche Altersvorsorge sinkt. Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa-Consulere belegt das. Demnach hat jeder Fünfte der unter 40-Jährigen das Vertrauen in die gesetzliche Rente verloren. Zudem sind 59 Prozent der 18- bis 39-Jährigen der Ansicht, dass die Interessen ihrer Generation in Bezug auf die Rente von keiner Partei ausreichend berücksichtigt werden.

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