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Interview mit ACATIS-Geschäftsführer Hendrik Leber „Künstliche Intelligenz ist die Zukunft“

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Haben Investoren die Möglichkeit, an diesem neuen Thema zu partizipieren?

Leber: Die erste praktische Anwendung von künstlicher Intelligenz bei ACATIS erfolgte im Oktober 2016. Unser bereits bestehender Aktienfonds ACATIS Global Value Total Return UI wird seit dem 20. Oktober 2016 ausschließlich mit Titeln bestückt, deren Vorauswahl auf künstlicher Intelligenz basiert. Im Vorfeld hatte das von uns eingesetzte Computerprogramm Convolutional Neural Network 1.300 Aktienvorschläge geliefert, auf die im Nachgang unsere klassischen ACATIS-Value-Filter angewandt wurden. Zum Schluss erfolgte eine manuelle Prüfung – denn die letzte Entscheidung möchten wir auf absehbare Zeit lieber selber treffen. Das Ergebnis ist das aktuelle Portfolio mit 50 gleichgewichteten Titeln.

Wie soll es in der Zukunft weitergehen?

Leber: Wir haben einen Fonds entwickelt, den ein Computer autonom steuert; wohl der weltweit erste, der allein von einem Computer mit Deep Learning-Technologie verwaltet wird. Der Fonds ist das Ergebnis eines 2015 gestarteten Recherche-Projekts mit dem Namen „Quantenstein“. Wir haben dafür mehr als eine Million Euro in Hard- und Software investiert, mehrere Hochleistungsrechner gekauft und zusammen mit dem deutschen Informatiker Prof. Jürgen Schmidhuber ein Unternehmen mit dem Namen Quantenstein gestartet. Schmidhuber ist Forschungsleiter am Schweizer Institut für künstliche Intelligenz und einer der weltweit führenden Experten auf diesem Gebiet.

Entscheidend bei diesem Fonds: Mithilfe künstlicher Intelligenz werden Aktien nicht nur vorselektiert, sondern der Computer trifft eigenständig Investment-Entscheidungen. Diese End-to-End-Integration, wie es in der Fachsprache heißt, trifft bei Investoren auf ein sehr großes Interesse. In den kommenden Monaten wollen wir mit ausgewählten institutionellen Investoren starten. Wenn die Performance unseren Erwartungen entspricht, rollen wir den Fonds auch für Privatanleger aus.

Es gibt Anleger, die sich nicht gleich einen KI-Fonds ins Portfolio legen wollen. Welche einzelnen Unternehmen sind im Bereich künstliche Intelligenz interessant?

Leber: Hochinteressant ist auch NVIDIA: Im vergangenen Quartal meldete der Entwickler von Grafikprozessoren und Chipsätzen einen Rekordumsatz von 2 Milliarden US-Dollar. Das Umsatzplus beläuft sich damit auf mehr als 50 Prozent im Vorjahresvergleich, der Gewinn ist zum Vorjahr um fast 90 Prozent gestiegen. Im Bereich Datenzentren, die speziell für die künstliche Intelligenz gebaut werden, haben sich die Umsätze von 82 auf 240 Millionen US-Dollar fast verdreifacht.

Tesla arbeitet mit NVIDIA zusammen: In allen Fahrzeugen soll zukünftig ein Supercomputer verbaut werden, der kontinuierlich vollautonomes Fahren möglich machen soll. Das System liefert mehr als die 40-fache Rechnerpower der vorhergehenden Technologie und basiert auf einem neuen neuralen Netzwerk für Sicht, Sonar und Datenverarbeitung.

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