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Aktualisiert am 03.01.2017 - 14:39 Uhrin Gold & EdelmetalleLesedauer: 7 Minuten

Interview mit Goldexperte Joachim Berlenbach Der Greenback als Kompassnadel

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Was könnte ein Anziehen des Goldpreises bewirken?

Berlenbach: Die Entwicklung des US-Dollars und des Realzinses sowie Inflationskräfte sind ganz wichtige Kräfte für den Goldpreis. Sollte sich der US-Dollar nach der aktuellen Hausse wieder abschwächen, wäre dies sicherlich ein Kaufsignal für Gold und unterliegende Aktien. Ebenso wäre ein fallender Realzins ein wichtiger Katalysator. Weitere Parameter sind die Goldnachfrage aus Indien und China sowie das Verhalten der Zentralbanken, also ob sie unterm Strich mehr Gold kaufen als verkaufen.

Ein guter Indikator für die Einstellung der Investoren zum Goldpreis sind auch die Positionen bei den physisch unterlegten Gold-ETFs sowie die spekulativen Long- und Short-Positionen auf die Kurse der Metallhandelsbörse Comex. Längerfristig wird auch die fallende Minenproduktion einige Investoren in Minenaktien investieren lassen. Wie wir dieses Jahr allerdings gesehen haben, kann der Goldpreis durchaus volatil bleiben und Ein- und Ausstiegspunkte sind nicht immer einfach festzulegen.

Welche Faktoren würden den Preis von Edelmetallen weiter drücken?

Berlenbach: Wie die Entwicklungen nach der US-Fed-Zinserhöhung am 14. Dezember gezeigt haben, ist die Korrelation zwischen dem Goldpreis und dem US-Dollar extrem wichtig. Die Ankündigung einer Zinserhöhung um 0,25 Prozent sowie möglicherweise weiterer drei Erhöhungen in 2017 hat den Euro in ein 14-jähriges Tief gegenüber dem US Dollar geschickt und den Goldpreis um über 30 US-Dollar pro Unze abstürzen lassen. Der Silberpreis zeigte eine ähnlich negative Performance. Investoren in Gold und Goldaktien sollten daher immer eine Meinung zum US-Dollar haben, denn der Greenback bleibt einer der Haupttreiber für den Goldpreis.

Wir gehen weiterhin davon aus, dass bei einem positiven Realzins von mindestens zwei Prozent die Opportunitätskosten für Gold zu weiteren signifikanten Verkäufen führen können. Davon sind wir derzeit weit entfernt. Im Gegenteil, angesichts der Aussicht auf eine steigende Inflation unter Trump scheint sich der US-Realzins weiterhin nach unten zu bewegen. Allerdings ist das Marktsentiment natürlich ein kritischer Faktor. Alleine die Erwartungen steigender Zinssätze können sich negativ auf den Goldpreis auswirken. Kurzfristig beeinflussen ETF-Verkäufe und die Liquidierungen von spekulativen Long-Positionen natürlich den Goldpreis. Das konnte vor allem im vierten Quartal 2016 beobachtet werden.

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