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Aktualisiert am 03.01.2017 - 14:39 Uhrin Gold & EdelmetalleLesedauer: 7 Minuten

Interview mit Goldexperte Joachim Berlenbach Der Greenback als Kompassnadel

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Wie sollten sich Anleger, die bereits in Minenaktien investiert sind, derzeit verhalten? Sollten sie ihre Werte weiter aufstocken oder lieber noch abwarten? Viele Anleger dürften versucht sein, die in der Breite gefallenen Aktienkurse als Kaufchancen zu sehen.

Berlenbach: Der Abbau der spekulativen Positionen und die physischen Gold-ETF-Verkäufe dürften in der Tat bald vorüber sein. Diese waren über die letzten Wochen ein wichtiger Treiber für den Fall des Goldpreises; Investoren mit einem kurzfristigen Anlagehorizont für Gold und Minenaktien sollten die Entwicklungen bei den ETF-Positionen und spekulativen COMEX-Positionen auf alle Fälle auf dem Radarschirm behalten.

Für den längerfristig orientierten Investor ist allerdings der unvermeidliche Rückgang in der Minenproduktion in den nächsten Jahren ein hervorstechender Grund jetzt in Gold und -minenaktien einzusteigen. Die drastischen Einsparungen vieler Minenbetreiber fanden über die letzten Jahre vor allem bei den gesunkenen Investitionen in neue Minenprojekte und Einsparungen bei der Exploration statt. So hat die Goldindustrie zum Beispiel die Explorationsausgaben zwischen 2012 und 2016 von zehn Milliarden auf vier Milliarden US-Dollar gesenkt. Die durchschnittlichen Produktionskosten sind in der Industrie zwischen 2012 und 2016 nur wenig gefallen, trotz eines gefallenen Ölpreises. Die durchschnittlichen Investitionen wurden allerdings von 661 US-Dollar je Unze auf 233 US-Dollar je Unze fast gedrittelt!

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Wie ist Ihre Einschätzung im Fall eines Anziehens des Goldpreises über kurz oder lang: Laufen Junior-Minen und Explorer den etablierten Minengesellschaften voraus oder ist es andersherum? Auffällig ist, dass die Junior-Minen in den vergangenen Monaten nicht so stark abgegeben haben wie die Big Player der Branche.

Berlenbach: In der Tat sind über die letzten Wochen die Junior-Aktien weniger gefallen als die meisten Large Caps. Dies scheint anzudeuten, dass sich Investoren auf die attraktiven intrinsischen Werte vieler Explorer und Developer fokussieren und weniger auf kurzfristige Schwankungen im Goldpreis. Wir werden uns über die nächsten Jahre in einen Zeitabschnitt hineinbewegen, in dem sich die fehlende Exploration und Investitionen der vergangenen Jahre rächen und zu einer fallenden Minenproduktion führen werden. Übrigens nicht nur bei Gold, sondern auch bei den Industriemetallen Kupfer und Zink sowie auch beim Öl.

Die großen Firmen müssen entweder ihre Produktionsprognosen reduzieren, oder aber kleinere, interessante Firmen übernehmen, um in der Zukunft ihre schwindenden Reserven zu ersetzen. Natürlich gibt es auch einige interessant positionierte größere Produzenten, die organisches Wachstum aufzeichnen können. In der Tat ist daher eine Kombination von soliden Large-, Mid- und Small Caps wohl die erfolgversprechendste Anlagestrategie.

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