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Interview mit Investec AM zu Frontier-Märkten „In Afrika bewegt sich etwas“

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In welchen afrikanischen Ländern investiert Investec AM derzeit?

Moola: Investec AM, 1991 in Südafrika gegründet, hat verschiedene Fonds mit unterschiedlichen Schwerpunkten aufgelegt. Im Bereich Gewerbeimmobilien engagieren wir uns in den am dynamischsten wachsenden Städten in Nigeria, Ghana und Kenia. Im Bereich Private Equity sind wir breiter aufgestellt: Mit privatem Beteiligungskapital, das in nicht börsennotierte Unternehmen investiert wird, sind wir in sieben afrikanischen Ländern vertreten, zum Beispiel in Botswana, Marokko, Tansania und natürlich in Nigeria. Noch flächendeckender, nämlich in zehn Ländern, ist Investec mit einem Kreditfonds für privatwirtschaftliche Unternehmen vertreten. Wichtig dabei: Seit der Fondsauflage im Jahr 2013 hat es keinen Kreditausfall gegeben. Viel versprechen wir uns auch von Investitionen in Infrastruktur. Unser entsprechender Fonds ist in zwanzig afrikanischen Ländern engagiert.

Seit 2001 ist Investec AM außerhalb Südafrikas tätig. Wie viele Analysten sind für Afrika zuständig?

Moola: Quer durch alle Anlageprodukte sind 70 Analysten und Fondsmanager in der Pflicht, mit Standorten unter anderem in London und Kapstadt. Sie arbeiten für Strategien zu, in denen insgesamt 140 Milliarden US-Dollar investiert sind. Fast zwei Drittel dieser Summe sind in Schwellenländern angelegt. Die Investments in Afrika umfassen 33 Milliarden  US-Dollar.

Wo wir gerade von hohen Summen sprechen: Sehen Sie längerfristig die Gefahr einer überzogenen Verschuldung der afrikanischen Staaten?

Moola: Die Verschuldung hat sich generell in den vergangenen fünf Jahren erhöht. Einzelne Länder können ihre Schuldenlast jedoch besser tragen als andere. Ghana beispielsweise ist nicht gerade der beste Schuldner, aber die Regierung scheint sich der möglichen Gefahren bewusst zu sein. Wir behalten das bei unseren Planungen im Blick.

Mit den chinesischen Investments in Afrika verbinden viele Marktteilnehmer die Sorge, dass die entsprechenden Länder sich in Abhängigkeiten verstricken. Wie stehen Sie dazu?

Moola: China engagiert sich immer umfassender auf dem afrikanischen Kontinent. Kredite und Investitionen in Höhe von 60 Milliarden US-Dollar wurden zugesagt. Das chinesische Modell hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt – von einem Modell, das konzessionäre Kredite an Regierungen vorsah, zu einem kommerzielleren Modell. Neben der Betrachtung Afrikas als Rohstoffquelle betrachtet China den Kontinent zunehmend als potenziellen Markt. China exportiert mehr in die meisten seiner neuen Partnerländer in Afrika als es von dort importiert.

Wir sind uns der kritischen Stimmen bewusst, die davor warnen, Chinas Freigiebigkeit könnte Länder in eine Schuldenfalle treiben und sie damit von Peking abhängig machen. Wenn die Länder jedoch Chinas Geld sinnvoll einsetzen, um weiterhin die dringend nötigen Straßen, Eisenbahntrassen, Kraftwerke, Stromleitungen und Flughäfen zu bauen – wird dies das langfristige Wachstumspotenzial all dieser Volkswirtschaften erhöhen. Wir sind überzeugt: Die einzelnen Länder sind auf einem guten Weg, in Afrika bewegt sich etwas.

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