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Aktualisiert am 08.07.2020 - 12:29 Uhrin InterviewsLesedauer: 5 Minuten

Interview mit Marko Rosteck, Deutsche Wohnen „Wir schaffen Werte für unsere Mieter und Investoren“

Marko Rosteck
Marko Rosteck: „Die Deutsche Wohnen ist ein langfristig orientierter Bestandhalter“ | Foto: Deutsche Wohnen

der fonds: Herr Rosteck, in vielen deutschen Städten haben kürzlich tausende Menschen gegen hohe Mieten und Wohnungsmangel protestiert. In Berlin begann eine Unterschriftensammlung für ein Volksbegehren zur Enteignung großer Wohnkonzerne. Mit welchen Gefühlen verfolgen Sie diese Entwicklung?

Marko Rosteck: Natürlich verfolgen wir die Debatte sehr genau. Schließlich hat uns die Initiative als größter Wohnungsanbieter der Hauptstadt sehr geschickt im Titel der Kampagne platziert. Tragisch ist die Diskussion aber vor allem für den Standort Deutschland und besonders für Berlin. Welcher Investor, welches Unternehmen investiert in einer Stadt, wo das Eigentum nicht vor Verstaatlichung geschützt ist. Und vor allem lenkt es fatalerweise von vernünftigen Wegen ab, den Wohnungsmangel in der Stadt anzugehen.

Können Enteignungen Ihrer Meinung nach ein probates Mittel für faire Mieten und gegen Wohnungsmangel sein? Falls nicht, was dann?

Rosteck: Das Problem ist doch der Mangel an Wohnungen. Berlin ist vollvermietet, Wohnen mittlerweile ein knappes Gut. Alle Kraft und Energie sollte darauf ausgerichtet sein, mehr Wohnungen zu schaffen. Das noch immer hoch verschuldete Berlin könnte mit den Mitteln, die zu einer Enteignung nötig wären 200.000 neue bezahlbare Wohnungen bauen. Das Wohnungsproblem in Berlin wäre gelöst.

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Steigende Mieten vor allem in Berlin haben der Deutsche Wohnen 2018 zu deutlich mehr Einnahmen verholfen. Im Jahresvergleich legte der operative Gewinn um elf Prozent zu, auf knapp 480 Millionen Euro. Welche Investitionen planen Sie damit?

Rosteck: Ein Großteil dieser Einnahmen fließt wieder zurück in unsere Bestände, um deren Wert zu wahren und zu entwickeln. Wir werden aber auch im Neubau sehr aktiv sein, ebenso wie beim Thema digitale Technologien, die Wohnen smarter und mieterfreundlicher gestalten. Auch Akquisitionen sind denkbar, wenn sie unseren hohen Qualitätsansprüchen genügen. Hier haben wir im vergangenen Jahr trotz angespannter Marktlage wertsteigernde Ankäufe tätigen können.

Welche konkreten Ziele haben Sie sich für das laufende Geschäftsjahr gesetzt?

Rosteck: Im vergangenen Jahr haben wir bereits über 400 Millionen Euro in Instandhaltung, Instandsetzung sowie energetische Sanierung investiert. 2019 werden wir uns auf einem ähnlichen Niveau bewegen. Auch den Neubau werden wir forcieren. Insgesamt planen wir bis 2022 den Bau von etwa 2.500 neuen Wohnungen. 2018 haben wir entgegen dem Trend im Wettbewerb eine Entwicklung von plus 12 Prozent unseres Aktienkurses gesehen. Auch in diesem Jahr wollen wir mit ähnlich starken operativen Ergebnissen zeigen, dass das Vertrauen unserer Aktionäre in uns gerechtfertigt ist.

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