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Interview zu Europa-Aktien, Teil I „Nur Geduld – Banken und IT aus der Eurozone werden sich rechnen“

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Wie kommt es zu dieser Übergewichtung der Banken?

Stroh: Das hängt damit zusammen, dass wir seit ungefähr Mitte vergangenen Jahres – man wird das ganz genau erst in drei oder vier Jahren sehen können – den Tiefpunkt des Zinszyklus der Europäischen Zentralbank verlassen haben. Wir erwarten einen langsamen, moderaten Zinsanstieg in den kommenden Jahren. Diese Entwicklung wird für den Bankensektor unterstützend sein. Die Zinsmargen waren in den vergangenen Jahren arg geschrumpft. Nun dürften sie wieder ansteigen.

Auf welche Bankentitel setzt der Europe Strategic Value Fund?

Stroh: In den vergangenen Jahren waren wir verstärkt in den nordischen Banken investiert, vor allem nach der Finanzkrise. Die nordischen Banken waren nicht so sehr von der Krise betroffen, weil sie schon lange eine sehr gute Kapitalausstattung hatten. Wir sprechen hier von Eigenkapital in Höhe von rund 15 Prozent. Aufgrund dieser bodenständigen Geschäftsmodelle waren wir verstärkt investiert.

Inzwischen reizt uns wieder Zentraleuropa: Als wir im vergangenen Jahr angefangen haben, den Bankensektor auszubauen, haben wir zunächst Titel von Benelux-Banken gekauft. Als besonders zukunftsträchtig schätzen wir beispielsweise die niederländische ING ein, die sich disruptive Technologien zu eigen macht und sich damit Wettbewerbsvorteile aufbaut. Einige französische Banken zählen zu den Käufen des vergangenen Jahres, wobei wir um die Frankreich-Wahl herum vorsichtiger geworden waren.

Was müssen die Banken mitbringen, damit sie investierbar sind?

Stroh: Wir schauen insbesondere auf die Kapitalausstattung; ein ganz wesentlicher Punkt. Wir schauen außerdem auf die Business-Modelle. Sind diese klar definiert? Früher gab es diesen „Allfinanz“-Ansatz, die Banken wollten überall mitspielen – was auf die Dauer nicht geklappt hat.

Neben der Geschäftsausrichtung sind die Unternehmenskennzahlen überaus wichtig. Die Bewertungen, die Gewinnerwartungen, die Kreditqualität des Portfolios und die unternehmerischen Ambitionen sollten vielversprechend sein. Nicht jede Bank ist investierbar.

So wird beispielsweise der deutsche Bankenmarkt von den Sparkassen und Volksbanken dominiert. Hinzu kommen die Landesbanken. Diese große Bankengruppe fällt für Investments weg. Dementsprechend sind die Investitionsmöglichkeiten auf dem deutschen Bankenmarkt extrem beschränkt.

Hier eine Wildcard zu finden ist also schwierig…

Stroh: … genau. Deshalb investieren wir europaweit. Sowohl in große als auch in kleine Finanzhäuser.

 

Den zweiten Teil des Interviews lesen Sie am Donnerstag hier auf der fonds.

 

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