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Interview zum StarCapital Emerging Markets Strategy, Teil II „Lieber die Taube in der Hand, als den Spatz auf dem Dach“

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Bei Ihrem Research in den Schwellenländern gewinnen Sie tiefe Einsichten hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung der Weltkonjunktur. Bekanntlich haben Schwellenländer schon allein angesichts der demografischen  Entwicklung gute Zukunftschancen. Welche Zukunft haben im Vergleich dazu die europäischen Industrieländer?

Keppler: Wir beschäftigen uns viel mit Bevölkerungsstrukturkurven. Auf Englisch gibt es in dieser Hinsicht einen schönen Ausdruck: „The future that happened.“ Wir wissen anhand der Statistiken heute ganz genau, wie viele Menschen 2050 ein bestimmtes Alter erreichen, denn diese Menschen sind alle schon geboren. Frau Merkel müsste sich diese Statistiken vielleicht auch einmal anschauen, um eine Vorstellung über die Zukunft zu bekommen. Angesichts der unterschiedlichen Reproduktionsraten von Einwanderern und Einheimischen  lässt sich ausrechnen, wie im Jahr 2050 Deutschland und Europa aussehen werden. Frau Merkel ist ein Spezialist für Gesinnungsethik, im Hinblick auf Verantwortungsethik steckt sie aber offensichtlich zurück. Als Fondsmanager behalten wir stets auch das Große und Ganze im Blick.

Wie machen Sie das?

Keppler: Von der Vielzahl der verfügbaren Prognosen akzeptieren wir nur solche Aussagen über die Zukunft, die wirklich auf zweifelsfreien Grundlagen beruhen. Prognosefehler bei den Gewinnerwartungen der Unternehmen auf Sicht von zwölf Monaten sind empirisch untersucht worden. Es hat sich gezeigt: Die übergroße Mehrzahl der Analysten liegt mit ihren Prognosen weit daneben, die Fehlerquote liegt bei 150 Prozent. Vor vielen Jahren haben wir beschlossen, keine Prognosen zu verwenden, sondern nur die Ist-Werte für Zukunftsaussagen heranzuziehen.

Es lässt sich feststellen, dass sich die Strukturen in den Schwellenländern auf Sicht von dreißig bis vierzig Jahren zugunsten der Schwellenländer weiter verbessern werden.

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