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Aktualisiert am 05.10.2016 - 09:50 Uhrin AltersvorsorgeLesedauer: 10 Minuten

Invesco-Chef im Interview „Multi-Asset ist begrüßenswert“

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In der Vergangenheit war Invesco eine Investmentboutique mit unterschiedlichen Strategien und Produkten. Heute ist alles aus einem Guss, und gleichwohl setzen nationale Abteilungen etwa in Frankfurt oder in Großbritannien die Akzente. Gibt es eine globale DNA mit nationalen Schwerpunkten?


Flanagan: Ich mag die Frage. Ja, wir sind deutsch, wir sind britisch, wir sind kanadisch, chinesisch. Aber gleichzeitig haben wir eine vereinheitlichte Kultur in unserem globalen Unternehmen. Nehmen Sie etwa das Team um Bernhard Langer in Frankfurt. Die arbeiten sehr lokal, sind aber Teil der globalen Kultur des Unternehmens. Ein Drittel des Kapitals, das sie verwalten, ist deutsch, der Rest kommt aus allen Teilen der Welt. Ein anderer Aspekt unserer Kultur ist unser Investment-Know-how. Unsere Investmentteams sind auf ihre Investmentphilosophien fokussiert, profitieren aber vom Austausch von Ideen und Ansichten zu wichtigen Themen, wie zum Beispiel Energie, mit unseren 750 anderen Investmentexperten weltweit.

Es gibt nicht nur eine Perspektive aus der Zentrale heraus, die an nationale Abteilungen durchgedrückt wird?

Flanagan: Ganz genau. Wir haben großartige Investmentexperten in allen Teilen der Welt, die Anlageentscheidungen treffen. Jedes Investmentteam hat klare und transparente Investmentphilosophien sowie ein fundiertes Verständnis seiner lokalen Märkte.



Wie stehen Sie der Digitalisierung gegenüber? Die ist nicht lokal.

Flanagan: Ich habe während der Dot.com-Zeit von 1993 bis 2005 in San Francisco gelebt und ich glaube, wir erleben erneut diesen Aufbruch. Wir arbeiten daran, diese Entwicklung zu verstehen und auf unser Geschäft anzuwenden. Die Digitalisierung wird das Verhalten von Investoren weltweit beeinflussen – zum Beispiel in China, das besonders getrieben von der Digitalisierung ist. Einer der Vorteile eines globalen Unternehmens ist, dass wir von unseren Kollegen in China lernen können. Sie helfen uns, die Technologie zu bewerten und Entwicklungen zu antizipieren.

Wird sich das Geschäftsmodell der Asset Manager massiv verändern?

Flanagan: Nein, das glaube ich nicht. Ich denke eher, dass sich die Beziehung zwischen Finanzberatern und Kunden verbessern wird, dank der Digitalisierung. Das ist eine spannende Schnittstelle. Asset Manager müssen sich der Digitalisierung zum Nutzen der Kunden annehmen. Unternehmen, die das nicht machen, werden Probleme bekommen. Ich sehe aber auch eine negative Seite der Digitalisierung. Die Leute haben immer weniger Zeit für das Management ihrer Investments. Es gibt unglaublich viele Informationen und weniger Zeit, diese einzuordnen. Investoren brauchen einen langfristigen Investmenthorizont und Geduld, um ihre Ziele zu erreichen. Die Fortschritte der Technologie sollten daher auch genutzt werden, um ihnen zu helfen, die Bedeutung einer langfristigen Geldanlage zu verstehen. Das sehe ich derzeit noch nicht.