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Aktualisiert am 05.10.2016 - 09:50 Uhrin AltersvorsorgeLesedauer: 10 Minuten

Invesco-Chef im Interview „Multi-Asset ist begrüßenswert“

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Nicht nur in Deutschland ist der Absatz von Multi-Asset-Fonds in den vergangenen Jahren massiv gestiegen. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung?

Flanagan: Ich denke, das ist eine sehr begrüßenswerte Entwicklung. Asset Manager haben dadurch die Deutungshoheit über eine nachhaltige Asset Allocation zurückgewonnen. Es war doch sehr zerfahren in der Vergangenheit. Ein Manager für deutsche Aktien, einer für britische, einer für Investment-Grade-Renten, einer für High Yields. Und die Entscheidung einer Allokation lag beim Kunden. Da geht schnell was schief. Für uns als Asset Manager ist diese Entwicklung ebenfalls sehr sinnvoll, weil wir ganz unterschiedliches Know-how bündeln müssen. Es wird viel mehr miteinander in einen Dialog getreten, und Experten bringen ihr spezielles Wissen ein. Das kann der Rohstoffexperte sein, der mit den Aktien- und Rentenmanagern einen konstruktiven Austausch hat. Das fördert die Kommunikation zwischen den Teams. Die Zeiten für Einzelkämpfer sind vorbei.



Wird das Interesse mit steigenden Zinsen abnehmen?


Flanagan: Das könnte kurzfristig passieren, da die Menschen dazu neigen, schnell zu vergessen. Heute ist jeder sehr zufrieden mit 3 bis 5 Prozent Ertrag. Aber wenn sich die Parameter verschieben, ändert sich auch das Investitionsverhalten. Die Nachfrage wird sich dann sicherlich etwas abschwächen. Wir gehen allerdings davon aus, dass der Trend zur Portfoliodiversifikation langfristig anhalten wird. Davon wird Multi Asset profitieren.



Sie haben sich 2013 in Großbritannien mit dem ehemaligen Standard-Life-Team um David Miller verstärkt. Ist es einfacher, solche Talente von Wettbewerbern zu gewinnen, als die Talente aus den eigenen Reihen zu fördern?


Flanagan: Sagen wir es so: Wenn unsere Investmentkultur für herausragende Teams mit einer erstklassigen Erfolgsbilanz so attraktiv ist, dass sie sich uns anschließen möchten, sagen wir natürlich nicht nein. Aber, im Ernst, das war eine einzigartige und bis heute auch einmalige Chance. Das sind Top-Leute, die unseren gesamten Investmentprozess beeinflussen.

Auch hier in Atlanta?

Flanagan: Natürlich, und nicht nur hier. Die sind um die ganze Welt gereist und haben jedes Team getroffen. Aber lassen Sie mich noch etwas zu unserer Talentförderung sagen. Wir haben 750 Investmentprofis, und wir fördern den Diskurs dieser Kollegen untereinander und eine eigenständige Meinung. Nur so entwickeln sich Talente und lassen sich die besten Talente im Unternehmen halten.