Barbara Bocks
11.01.2022

Kryptobörsen und Neobroker Investieren in Bitcoin und Co. – so funktioniert‘s

Bitcoin-Investments kommen immer mehr im Investment-Mainstream an
Bitcoin-Investments kommen immer mehr im Investment-Mainstream an
© Imago Images / ZUMA Wire

Ihr wollt die ersten Schritte in die Kryptowelt gehen? Grundsätzlich habt ihr zwei Möglichkeiten, in Kryptowährungen zu investieren: Direkt über die eigene Wallet oder indirekt über ETNs (Exchange Traded Notes), die ähnlich wie ETFs deren Performance abbilden. Außerdem gibt es mittlerweile aktiv gemanagte Fonds, die Kryptowährungen enthalten.

Um Aktien, ETFs und andere Wertpapiere zu handeln, müsst Ihr bei eurer Bank oder eurem Online-Broker ein Depot anlegen. Bei Kryptowährungen heißen diese digitalen Konten zur Aufbewahrung Wallets. Vor einigen Jahren waren für Investments beispielsweise in den Bitcoin noch Programmierkenntnisse nötig, um sich selbst eine gesicherte Wallet zu erstellen. Das muss man heute nicht mehr.

Mittlerweile gibt es auf dem deutschen Markt zahlreiche Anbieter, die Kunden eine kostenlose Online-Wallet für den Handel mit Kryptowährungen zur Verfügung stellen. Sicherer sind allerdings so genannte Cold Wallets. Das sind Speichermedien wie USB-Sticks, die nicht mit dem Internet verbunden sind. Generell ist es eure persönliche Entscheidung, wie ihr eure Kryptos verwahren wollt. Mehr zum Thema erfahrt ihr hier.

Anmelden und direkt mit dem Handel starten

Unabhängig vom Anbieter müsst ihr euch ähnlich wie beim Onlinebanking vorab online registrieren, um Kryptowährungen zu kaufen. Voraussetzungen für ein Konto sind bei den meisten Anbietern unter anderen ein Mindestalter von 18 Jahren, ein deutsches Bankkonto, ein Wohnsitz in Deutschland und eine Staatsangehörigkeit im Europäischen Wirtschaftsraum. Ihr dürft die Börse nur zu privaten Zwecken und auf eigene Rechnung benutzen und nicht in den USA steuerpflichtig sein.

Wenn die Verifizierung geklappt hat und ihr Guthaben eingezahlt habt, könnt ihr direkt mit dem Handel starten. Dieser funktioniert von der Logik her ähnlich wie Überweisungen vom Girokonto. Auch für Einsteiger ohne Handelserfahrung sind Trades problemlos machbar.

Anbieter mit Unterschieden beim Krypto-Angebot und den Gebühren

Zu den Anbietern auf dem deutschen Markt für direkte Krypto-Investments gehören beispielsweise die Börse Stuttgart, Online-Broker wie Trade Republic sowie internationale Krypto-Börsen wie Coinbase oder Binance. Ständig nehmen neue Anbieter Kryptos in ihr Angebot auf. Sie unterscheiden sich vor allem in der Auswahl an Kryptowährungen und bei der Gebührenstruktur.

Ein bekannter Anbieter mit günstigen Gebühren ist die Börse Stuttgart Digital Exchange, kurz BSDEX. Sie wird von der Baden-Württembergischen Wertpapierbörse GmbH (BWWB GmbH) betrieben. Für Orders, die direkt ausgeführt werden, werden 0,35 Prozent an Gebühren fällig. Wenn ihr also Bitcoins im Wert von 1000 Euro kauft, zahlt ihr 3,50 Euro. Orders, die zu einem späteren Zeitpunkt ausgeführt werden, kosten euch 0,20 Prozent des Kaufbetrags. Das ist im Marktvergleich recht günstig.

Bei der BSDEX erhaltet ihr eine kostenlose, online-gesicherte Wallet für die jeweilige Kryptowährung. Ihr könnt hier allerdings nur Bitcoin, Ethereum, Ripple und Litecoin handeln. Für den Anfang empfehlen die meisten Experten aber ohnehin erst einmal ein Investment in die Krypto-Platzhirsche. Wer ohnehin auf etablierte Coins setzen möchte, ist bei der Börse Stuttgart daher gut bedient. Wer aber schon vorher weiß, dass er viele verschiedene Kryptowährungen handeln möchte, könnte woanders besser aufgehoben sein.

Kryptobörsen mit großer Auswahl an Coins

Für experimentierfreudige Krypto-Neulinge sind spezielle Kryptobörsen die bessere Wahl. Die beiden US-amerikanischen Börsen Coinbase und Kraken gehören weltweit zu den Anbietern mit den meisten Nutzern und der größten Auswahl an Kryptowährungen. Kraken hat beispielsweise in Deutschland 98 Kryptowährungen im Angebot. Dazu zählen auch Meme-Coins wie Shiba Inu, dessen Kurs im letzten Jahr durch die Tweets von Elon Musk zwischenzeitlich explodiert ist. Im Gegensatz zu Coinbase gibt es bei Kraken keine deutsche Webseite. Dafür sind aber die Gebühren niedriger.

Coinbase ist derzeit nach Kundenzahl die größte Krypto-Börse weltweit. Der im Jahr 2012 von Brian Armstrong gegründete Anbieter hat laut Webseite 73 Millionen Nutzer weltweit, die pro Quartal für ein Handelsvolumen in Höhe von 327 Milliarden US-Dollar sorgen. Neben den Schwergewichten Kraken und Coinbase gibt es eine Vielzahl anderer Börsen wie Binance. Das Besondere daran: Bei Binance könnt ihr auch NFTs handeln.

Wer neben Kryptowährungen mit ETFs und Aktien handeln will, für den könnte Trade Republic einen Blick wert sein. Dabei handelt es sich um einen Online-Broker, der über eine deutsche Banklizenz verfügt.

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Indirekt in Kryptos investieren über ETNs

Wenn ihr indirekt in Kryptowährungen investieren wollt, könnt ihr das über ETNs machen. Eine physisch besicherte ETN (Exchange Traded Note) ist ähnlich wie ein ETF ein börsengehandeltes Wertpapier. Während ein ETF Indizes wie den MSCI World oder den Dax möglichst genau nachbildet, liegen einem ETN eine bestimmte Kryptowährung, ein Mix aus unterschiedlichen Kryptowährungen oder gehebelte Strategien zugrunde.

ETNs können ähnlich wie ETFs gehandelt werden, sind aber Schuldverschreibungen. Ihr Vorteil: Da ihr die Coins nicht direkt kauft, müsst ihr euch um die Verwahrung keine Gedanken machen. Ihr könnt diese Produkte beispielsweise bei Anbietern wie Scalable Capital kaufen. Ein Beispiel für einen ETN ist der 21Shares Crypto Basket Index ETP (ISIN: CH0445689208). Beachtet aber: Da es sich um Schuldverschreibungen handelt, ist das darin investierte Kapital im Falle einer Insolvenz des Emittenten nicht geschützt.

Kryptogewinne sind nach einem Jahr steuerfrei

Unabhängig davon, wie ihr in den Kryptomarkt einsteigt, gilt: Wenn ihr Gewinne erzielt, müsst ihr diese in Deutschland versteuern. Gewinne aus ETNs unterliegen wie bei ETFs und Investmentfonds der Kapitalertragssteuer.

Gewinne aus Kryptowährungen zählen momentan steuerlich noch zu den so genannten privaten Veräußerungsgeschäften. Bei dem Kauf einer Kryptowährung gilt eine Spekulationsfrist von einem Jahr. Wenn ihr die Kryptos nach einem Jahr verkauft, sind die Gewinne aktuell noch steuerfrei. Bei vorzeitigem Verkauf, also innerhalb eines Jahres, gilt eine Steuerfreigrenze von 600 Euro. Ab diesem Betrag muss der Gewinn mit dem persönlichen Einkommenssteuersatz versteuert werden. Das ist der aktuelle Stand, eine Änderung der Besteuerung ist aber immer mal wieder im Gespräch.

Anbieter für Kryptokäufe im Überblick

Quelle: CoinMarketCap, Unternehmenswebseiten

Spread* = Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreise

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