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Investitionsstrategie Minen bleiben trotz Goldpreisanstieg unterbewertet

Arbeiter auf dem Gelände einer Goldmine in Russland
Arbeiter auf dem Gelände einer Goldmine in Russland: „Wir prognostizieren einen Goldpreis von mehr als 3.000 US-Dollar“, so Joe Foster, Portfoliomanager und Goldstratege bei VanEck | Foto: imago images / ITAR-TASS

Die robusten Zugewinne des Monats Juli hielten auch Anfang August an. Am 6. August erklomm Gold vor dem Hintergrund eines schwächeren US-Dollar und erneuter Tiefststände bei den Renditen auf US-Staatsanleihen ein Allzeithoch von 2.070 US-Dollar je Feinunze. Danach kam es zu einer markanten Umkehr und der Goldpreis fiel in den darauffolgenden drei Handelstagen um 207 US-Dollar auf ein am 12. August markiertes Tagestief von 1.863 US-Dollar. Diese Korrektur wurde von einem stärkeren US-Dollar, höheren Zinssätzen und der Meldung eines Covid-19-Impfstoffes in Russland ausgelöst.

Gold war im vergangenen Monat überkauft und deutlich über dem Trend gehandelt worden. Eine Korrektur war somit überfällig. Sobald der Goldpreis nachließ, nahm diese Dynamik an Fahrt auf, da die Anleger zusehends Gewinne mitnahmen und börsengehandelte, auf Goldbarren basierende Anlageprodukte ihre ersten Rücknahmen seit Juni verzeichneten.

Fed verlagert Inflationsziel

Der Vorsitzende der U.S. Federal Reserve (Fed), Jerome Powell, kündigte eine beträchtliche Verlagerung im Inflationsziel an, mit der die Teuerungsrate künftig über den Zielwert von 2 Prozent hinaus ansteigen kann, den die Fed seit Jahren zu erreichen versucht. Abgesehen von einer gewissen Volatilität reagierte der Goldpreis kaum, da sich für das aktuelle Marktumfeld kaum Auswirkungen ergeben. Stattdessen dominieren in der Wirtschaft derzeit pandemiebedingte deflationäre Kräfte, was noch einige Zeit andauern dürfte. Eine Studie des Aspen Institute vom 7. August kommt zu dem Schluss, dass ohne Intervention bis zu 17 Millionen US-Haushalte Gefahr laufen, bis Jahresende ihre Wohnung zu verlieren.

Am 29. August schildert ein Artikel im Wall Street Journal eine neue Entlassungswelle, die derzeit die USA erfasst, was vermuten lässt, dass die Unternehmen nunmehr von einer eher langwierigeren Krise ausgehen. New York wandelt sich zu einer zweitrangigen Stadt, geplagt von Haushaltslöchern und zunehmender Schusswaffengewalt. Laut Einschätzungen der New York Times könnte ein Drittel der kleinen Unternehmen in der Stadt für immer verloren sein.

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Obschon aktuell keine Inflationsbedenken bestehen, riskiert die Fed, mit ihrer laxeren Haltung den Boden für eine künftige unerwünschte Inflation zu schaffen, genährt von einer massiven fiskal- und geldpolitisch bedingten Liquidität und der Weigerung beizehungsweise Unfähigkeit, mit Zinserhöhungen einer solchen Teuerung Einhalt zu gebieten.

In der Praxis können wir nicht erkennen, weshalb eine niedrige Inflation so schlecht ist. Die Konsumenten profitieren von anhaltend niedrigen oder fallenden Preisen infolge von Produktivitätsgewinnen und des technologischen Fortschritts. Vielleicht wird die Motivation der Fed ersichtlicher, wenn man bedenkt, dass eine Inflationsrate von 2 Prozent den Wert des Schuldenbergs der USA alle elf Jahre um 25 Prozent schmälert.

Putsch in Mali hat keine Auswirkungen auf Betrieb von Goldminen

Im August 2020 kam es in Mali zu einem Militärputsch, der den Präsidenten des Landes zum Rücktritt zwang. Der Putsch verlief relativ friedlich und die involvierten Soldaten haben angedeutet, dass auf eine Übergangsregierung Neuwahlen folgen sollen. Barrick und B2Gold betreiben große Goldminen in Mali. Beide haben keine Unterbrechungen verzeichnet und produzieren normal. Ungeachtet dessen fiel der Aktienkurs von B2Gold innerhalb von zwei Tagen im Zuge der Schlagzeilen um rund 15 Prozent. Wir investieren seit langer Zeit in Westafrika und waren Zeugen von zahllosen Coups und Bürgerkriegen. Der Markt reagiert stets auf Schlagzeilen, was in der Vergangenheit für kluge Investoren Anlagegelegenheiten geschaffen hat.

Terroristische Aktivitäten sind unterdessen ein neues Risiko, das es bei Coups in der Vergangenheit nicht gab. Zu hoffen ist, dass das Militär und ausländische (hauptsächlich französische) Truppen opportunistische Terrorangriffe zu vereiteln wissen. In jedem Fall sind die Goldminen weit von der Hauptstadt Bamako und sehr weit von den terroristischen Aktivitäten im Norden des Landes entfernt. Wer auch immer in Mali die Macht hat: Jeder weiß, dass es im besten Interesse des Landes ist, die Goldminen in Betrieb zu halten.

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