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Investment-Grade-Unternehmensanleihen „Nachranganleihen von Banken besonders chancenreich“

der fonds: Herr Winstone, welche Erkenntnisse haben Sie in diesem Jahr gewonnen?


Tim Winstone: Meine größte Erkenntnis ist die, dass die Spreads noch enger werden können, auch wenn sie bereits ziemlich eng sind.

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Die technischen Marktbedingungen, also das Verhältnis von Angebot und Nachfrage, waren 2017 so unglaublich günstig, dass die Bewertungen kaum eine Rolle spielten. Das Angebot war groß, aber überschaubar, und die EZB hat in großem Stil Unternehmensanleihen erworben. Daher ist in die Anlageklasse viel Geld geflossen.

Kombiniert man diese überaus günstige Marktdynamik mit den soliden Fundamentaldaten, hat man alle notwendigen Zutaten, damit europäische Unternehmensanleihen mit Investment Grade (EUR IG) die Erwartungen vieler Marktteilnehmer übertreffen. Solange die günstigen Rahmenbedingungen anhalten, werden wir wohl zunächst übergewichtet bleiben. In einer starken Phase würden wir jedoch versuchen, diese Position zu verkleinern. Wir wollen sicherstellen, dass wir flexibel bleiben, damit wir etwaige Schwächephasen nutzen können.

Haben finanzpolitische Themen auf die Märkte, in die Sie investieren, 2018 vermutlich starken Einfluss?

Winstone: Wichtigster Treiber der europäischen IG-Unternehmensanleihenmärkte dürfte 2018 die Politik der EZB sein. Ähnlich wie 2017 dürften ihre Beschlüsse zum quantitativen Lockerungsprogramm – und vor allem zum Ankauf von Unternehmensanleihen im EUR-IG-Segment – die Richtung bestimmen. Bis mindestens September 2018 wird die EZB weiter am Markt als Käuferin auftreten. Entscheidend wird sein, wie ihre Pläne für die Zeit danach aussehen. Aufschluss könnten die künftigen Wirtschaftsdaten geben, die wir daher genau beobachten.

Werden auch andere politische Entwicklungen voraussichtlich eine Rolle spielen?

Auch die Geopolitik bleibt ein wichtiger Faktor. Beim Brexit und der Wahl Trumps im Jahr 2016 konnten wir beobachten, dass rechtsgerichtete Kandidaten beziehungsweise Parteien an Zustimmung gewinnen. Dies trifft auch auf Österreich, Italien und Katalonien zu, wo die Menschen zuletzt vehement Unabhängigkeit forderten. Die Rückkehr der Nationalisten gilt es, längerfristig im Auge zu behalten. Gegenwärtig machen sie jedoch vor allem Lärm, statt strukturelle Veränderungen anzustoßen.

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