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Investment-Grade-Unternehmensanleihen „Nachranganleihen von Banken besonders chancenreich“

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Wo sehen Sie in Ihrer Anlageklasse derzeit die größten Risiken und wo die attraktivsten Anlagechancen?

Winstone: Das größte Risiko für EUR IG sehe ich schlicht in den hohen Bewertungen. Das neue Jahr werden wir vermutlich auf oder unweit so enger Spread-Niveaus und niedriger Renditen beginnen wie seit Jahren nicht mehr. Folglich könnte das Aufwärtspotenzial begrenzt sein. Da braucht es nur eine leichte Spread-Weitung, um mögliche Erträge zunichte zu machen. Negative Gesamtrenditen halten wir für eine realistische Möglichkeit, wenn Wachstum und Inflation in Europa weiter anziehen. Nichtsdestotrotz bleiben EUR IG-Anleihen meines Erachtens das von technischen Faktoren am besten gestützte und defensivste Segment unter den globalen Unternehmensanleihen, das den Markt hinter sich lassen dürfte, wenn es zu einer breiteren Verkaufswelle an den globalen Kreditmärkten kommen sollte.

Was könnte eine derartige Verkaufswelle verursachen und wie sind sie gegen diese gerüstet?

Winstone: In den letzten sechs Monaten hat das titelspezifische Risiko zugenommen. Steinhoff, Syngenta und Teva haben uns daran erinnert, was geschieht, wenn die Entwicklung eine andere ist als erwartet. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen, und für Anleger ist es dann entscheidend, auf der richtigen Seite zu sein. Mit unserem erfahrenen globalen Credit Research Team sind wir für solche Eventualitäten gut gerüstet. Wir engagieren uns weiter bei den vom Team identifizierten aussichtsreichen Bottom-up-Chancen: Zu unseren aktuellen Favoriten gehören Telecom Italia, Swedish REIT Balder und Royal Bank of Scotland. Größere Untergewichtungen bestehen momentan unter anderem bei Teva, Daimler und Engie.

Welche Anleihen favorisieren Sie voraussichtlich im kommenden Jahr?

Winstone: In diesem Jahr haben wir Finanzanleihen den Vorzug gegeben und werden uns wohl auch 2018 zunächst entsprechend positionieren. Besonders attraktiv finden wir nachrangige Altanleihen von Qualitätsbanken, aber vereinzelt auch Emissionen aus anderen Bereichen der Kapitalstruktur. Im Vergleich halten wir das Wertpotenzial, das der Immobiliensektor bietet, immer noch für interessant und finden dort auch weiterhin zahlreiche Anlagechancen, zumal am Primärmarkt.

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