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Investments in Argentinien Die Weltmarktintegration scheint zu gelingen

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Wirtschaftsentwicklung sorgt für Rückhalt bei den Wählern

Wenn Argentinien weiterhin gute Erfolge ausweist, dürfte der Anteil der Wähler, die hinter der Politik von Mauricio Macri und seiner Partei Cambiemos stehen, weiter steigen. Bei den jüngsten Kongresswahlen im Oktober 2017 vergrößerte Macri seinen Stimmenanteil auf 41 Prozent, nachdem er bei der vorangegangenen Wahlrunde im August 37 Prozent erreichte. Macri und seine Partei haben damit ihre Stellung in beiden Kammern des argentinischen Parlaments weiter ausgebaut und können nun ambitioniert die nächsten beiden Jahre planen.

Sollte Macri 2019 wiedergewählt werden, erschließt sich für Argentinien die Chance einer Phase der sechsjährigen Stabilität. Die Analysten von Carmignac kommen bei diesem Gedanken ins Schwärmen: Die gute Ausgangslage „unterstreicht unsere bereits seit längerem sehr positive Sicht auf das Land und macht Argentinien zu einer unserer beliebtesten Investmentregionen.“

Abhängigkeit von der Weltwirtschaft bleibt Risikofaktor

Die Dynamik des Aufschwungs in Argentinien hängt nicht zuletzt mit der verbesserten Weltwirtschaft zusammen. Risiken würden sich etwa bei steigenden Zinsen ergeben, denn Argentinien würde es dann schwerer fallen, sein Haushaltsdefizit (aktuell 4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts) sowie sein Leistungsbilanzdefizit (4,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts) mit Krediten zu finanzieren. Hinzu kommt: Argentinien bleibt in hohem Maß abhängig vom Preis von Agrarrohstoffen wie Soja und Weizen; rund ein Drittel aller Arbeitsplätze stellt die Agrar- und Ernährungsindustrie.

Auch eine konjunkturelle Erholung in Brasilien ist unabdingbar, weil das Nachbarland mit seinen 208 Millionen Einwohnern – neuntgrößte Volkswirtschaft der Welt – neben China wichtigster Absatzmarkt für Argentiniens Agrar- und Industrieprodukte ist. Brasilien und Argentinien tragen gemeinschaftlich zu mehr als der Hälfte der südamerikanischen Wertschöpfung bei, weiß die Beratungsfirma PricewaterhouseCoopers (PwC).   

Wie unterentwickelt die durch lange Jahrzehnte der Misswirtschaft unterdrückten Handelsbeziehungen Argentiniens sind, zeigt das Beispiel Deutschland: Die Bundesrepublik ist viertgrößter Lieferant Argentiniens und beliefert das Land vorrangig in den Sektoren Maschinen, Automobil sowie Medizin. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden belief sich das gesamte Ausfuhrvolumen deutscher Produkte nach Argentinien im Jahr 2016 jedoch nur auf 2,6 Milliarden Euro. Das Land liegt damit in der Rangfolge von Deutschlands Außenhandelspartnern auf Platz 50 – ein Platz vor der Islamischen Republik Iran.

Vor allem wegen der externen Abhängigkeiten zählt Argentinien weiterhin zu den fünf fragilen Schwellenmärkten weltweit. Auch angesichts von Bürokratie und Korruption bleibt die Argentinische Republik weiterhin unter ihren Möglichkeiten. Vor diesem Hintergrund hat die Rating-Agentur Standard & Poor‘s (S&P) die Bonität nach der Zwischenwahl vom Oktober nur von B auf B+ heraufgestuft – Argentinien ist damit in der Bewertungsskala von S&P noch drei Aufwertungsstufen von der niedrigsten „Investment-Grade“-Stufe entfernt. Es wird deshalb noch einige Zeit dauern, bis Mauricio Macri das Land in den MSCI-Index der Schwellenländer zurückführen kann.

Auch wenn es bis dahin noch ein Stück weg ist: Morgan Stanley und Citi positionieren sich schon jetzt. Vor allem die Kurse der argentinischen Finanzhäuser Banco Macro, Banco Galicia und BBVA Francés dürften vom Wachstum in den nächsten Jahren am stärksten profitieren – etwa durch die Vergabe von Konsum- und Immobilienkrediten.

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