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Aktualisiert am 22.07.2020 - 14:45 Uhrin Artikel aus der fondsLesedauer: 2 Minuten

IW-Prognose „Niedrigzinsen sind auch 2050 noch ein Thema“

Die Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ist vielen ein Dorn im Auge: Die Gesetzliche Rentenversicherung beklagt sich darüber, dass sie inzwischen für angelegtes Geld sogar Zinsen zahlen muss, anstatt wie früher Erträge zu erwirtschaften. Sparer sehen ihre Guthaben schmelzen, Banken ächzen, weil ihre Gewinne schrumpfen. 

Mitarbeitern des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge ist allerdings die Europäische Zentralbank (EZB) gar nicht allein verantwortlich für das seit Jahren anhaltende Niedrigzinsumfeld. Schon seit Beginn der 1990er Jahre sinken die inflationsbereinigten Zinsen in allen Industrieländern, zeigt eine IW-Studie. Das hat mehrere Gründe: Nach der Theorie der globalen Sparschwemme sind in vielen Nationen die Sparquoten hoch. Das wiederum drückt langfristig die Zinsen. Zudem investieren viele Unternehmen nicht mehr klassisch in Maschinen und Gebäude, sondern immer öfter in Daten und Lizenzen, geben dafür aber weniger Geld aus und sparen mehr, was ebenfalls die Zinsen drückt. Dazu kommt, dass in einigen Ländern die staatlichen Investitionen zurückgehen.

Der wichtigste Grund ist jedoch der demographische Wandel, so die IW-Forscher: Seit Jahrzehnten steigt die Lebenserwartung in Industrienationen wie Deutschland. Immer mehr Menschen bereiten sich auf ein langes Leben vor und sparen deshalb mehr als die Generationen vor ihnen. Das lässt die Zinsen sinken. „Dieser demographische Trend lässt sich in den kommenden Jahrzehnten nicht aufhalten“, sagt IW-Ökonom und Studienautor Markus Demary. „Er führt dazu, dass die Zinsen auch in absehbarer Zeit nicht nennenswert steigen.“

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1,3 Prozent Zinsen im Jahr 2025

Für die IW-Studie hat der Wissenschaftler mit Hilfe von Bevölkerungsprognosen bis zum Jahr 2050 die Zinsentwicklung vorausberechnet. Das Ergebnis: Wenn die EZB aus der expansiven Geldpolitik aussteigt, erhöhen sich die Zinsen bis 2025 gerade einmal auf 1,3 Prozent. Dann bestimmt der demographische Trend wieder die Zinsen – bis zum Jahr 2050 sinkt der Realzinssatz dann auf 0,0 Prozent.

„Niedrigzinsen sind grundsätzlich keine schlechte Nachricht“, so Demary. Sie erleichtern die Finanzierung und helfen den Haushalten dabei, Vermögen in Form von Immobilien aufzubauen. „Grundsätzlich sollten Banken, Privatleute und Unternehmen überprüfen, ob sie auch langfristig gut auf Niedrigzinsen eingestellt sind“, ergänzt Demary.
 

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