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Jahr der Reflation Es geht wieder aufwärts

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Gewinnwachstum erwartet

Der zyklische Umschichtungsprozess, der im Sommer begann, wird sich fortsetzen, angetrieben von der Erwartung einer ausgewogeneren Wirtschaftspolitik, festeren Preisen für Erdöl und Industrierohstoffe und die Wende bei den Anleiherenditen.

Umfassende Konjunkturmaßnahmen, beispielsweise durch die Trump-Administration, aber auch andere politische Entscheidungsträger, könnten zu höheren Haushaltsdefiziten und steigenden Inflationserwartungen führen. Dies würde den gegenwärtigen Aufwärtstrend bei den Renditen auf globale Anleihen weiter stärken. Höhere Anleiherenditen und steilere Renditekurven sind für die zyklischen Sektoren – vor allem den Finanzsektor – günstig. Auf renditesensitive Sektoren wie Immobilien und Versorger wirken sie dagegen eher negativ. Im Ergebnis dürfte eine Umschichtung hin zu Zyklikern stattfinden.

Auch die Erdölpreise beeinflussen die Unternehmenserträge bedeutend. Ihr Absturz in der zweiten Hälfte 2014 und Ende 2015/Anfang 2016 hat die Ertrags- und Investitionsentwicklung im Energiesektor gebremst. Dabei leistet eben dieser Sektor einen signifikanten Beitrag zu den Gewinnen weltweit. Eine Stabilisierung des Ölpreises um das aktuelle Niveau würde aufgrund des größeren Beitrags aus dem Energiesektor das Gewinnwachstum deutlich stärken. Hinzu kommt die Entwicklung der Wechselkurse: Ein starker US-Dollar würde das Gewinnwachstum von Unternehmen außerhalb der USA begünstigen.

Das bewirkt der Reflationstrend

Sofern die genannten Faktoren bestehen bleiben, dürfte auch der Reflationstrend – eine Politik, die darauf ausgerichtet ist, Deflation zu verhindern – noch eine Weile anhalten. Zyklische Sektoren werden dann auch weiterhin besser abschneiden als ihre defensiven Peers – und wertorientiertere Anlagestile (Value-Strategien) werden sich gegenüber wachstumsorientierten Investmentstilen (Growth-Strategien) als vorteilhafter erweisen. Denn: Der Abschlag vom Kurs-Buchwert-Verhältnis beträgt in den USA derzeit 55 Prozent, sogar 60 Prozent für die Eurozone – ein Abschlag, der um etwa fünf bis zehn Prozent unter den langfristigen Durchschnittsabschlägen liegt. Daher empfiehlt sich eine zyklisch ausgerichtete Allokation.

Auf regionaler Ebene werden wahrscheinlich die Märkte Japans und die der Eurozone am sensibelsten auf den sogenannten Reflation-Trade reagieren: Zyklische Sektoren (außer IT und Finanzen) haben für ihre Marktbenchmarks eine hohe Bedeutung. Sollte eine Zinserhöhung in den USA den US-Dollar festigen, profitieren die entwickelten Märkte außerhalb der USA. Japan ist aus zwei Gründen eine bessere Wahl als die Eurozone. Zum einen ist der japanische Markt auf Basis des Kurs-Buchwert-Verhältnisses um 20 Prozent billiger ist als der europäische – und das bei vergleichbarer Profitabilität der Unternehmen. Der zweite Faktor sind die erheblichen politischen und institutionellen Herausforderungen, die die Eurozone in naher Zukunft erwarten.

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