J.P. Morgan AM zur Türkei-Krise Ansteckungsgefahr für europäische Märkte eher gering

Türkische Vermögenswerte stehen derzeit massiv unter Druck. Gegenüber dem US-Dollar ist die türkische Lira seit Jahresbeginn um mehr als ein Drittel eingebrochen, auch die lokalen Aktienmärkte haben im Jahresverlauf kräftig eingebüßt und die Rendite 10-jähriger türkischer Staatsanleihen in US-Dollar ist seit Januar 2018 um rund 3 Prozent auf über 8 Prozent gestiegen.
Nach Ansicht von Tilmann Galler, globaler Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management, gibt es neben „hausgemachten“ Gründen auch eine globale Entwicklung, die zur Krise beigetragen haben dürfte: der Start des Liquiditätsentzugs durch die US-Zentralbank Federal Reserve. So sind auch andere Länder mit hohen Leistungsbilanzdefiziten und US-Dollar-Verbindlichkeiten, wie etwa Argentinien, in Währungsturbulenzen geraten. In diesem Umfeld könnte laut Galler ein Ausbleiben von wirtschaftlichen Reformen und eine Fortsetzung der Krise in der Türkei das gesamte Emerging Markets-Sentiment belasten. „Warum sollten sich Investoren Risiken in den Schwellenländern aussetzen, wenn gleichzeitig in den USA die Verzinsung steigt und die Unternehmensgewinne kräftig sprudeln?“