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J.P. Morgan AM zur Türkei-Krise Ansteckungsgefahr für europäische Märkte eher gering

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Ein starker US-Dollar und ein steigender Ölpreis heizten die Inflation an und schwächten die Währung. Die zögerlichen Zinserhöhungen der Notenbank seien nicht ausreichend gewesen, um die Situation an den Devisenmärkten zu beruhigen und die Kapitalabflüsse zu stoppen, weil zusätzlich noch Zweifel an der Unabhängigkeit der Zentralbank aufkamen.

Grafik: Forderungen an die Türkei

Quelle: BIS, J.P. Morgan


Doch die Türkei ist nicht das einzige Land mit Währungsturbulenzen. Argentinien musste die Hilfe des IWF in Anspruch nehmen, nachdem der Peso im Frühjahr mehr als ein Drittel seines Werts verloren hatte. Beide Länder haben gemeinsam, dass sie sowohl ein hohes Leistungsbilanzdefizit als auch eine relativ hohe Verschuldung in US-Dollar haben.

Verschärfte Situation durch Liquiditätsentzug

Für Länder wie die Türkei oder Argentinien bedeutet die aktuelle Situation eine zunehmende Bedrohung: Zahlreiche Staaten und Unternehmen in den Emerging Markets haben die historisch niedrigen Zinsen dazu genutzt, sich stärker zu verschulden. „Aufgrund der inzwischen eingesetzten graduellen Zinserhöhungen und der reduzierten Anleihenkäufe durch die US-Notenbank wird den Finanzmärkten jeden Monat USD-Liquidität entzogen. Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass seit Oktober 2017 die Renditen von Schwellenländeranleihen und damit die Finanzierungskosten der betroffenen Länder ansteigen“, sagt Tilmann Galler. Verschärft wird die Lage seit Anfang dieses Jahres zudem durch die Repatriierung der im Ausland gelagerten Gelder der US-Unternehmen aufgrund der Steuerreform.

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