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Aktualisiert am 22.07.2020 - 12:22 Uhrin AktienLesedauer: 4 Minuten

J.P. Morgan Asset Management Warum die nächste Rezession erst 2022 kommt

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Weniger häufige, flachere Einbrüche und moderatere Aufschwünge

Wann könnte die nächste Rezession voraussichtlich einsetzen? „Auf der Grundlage der US-Daten für die vergangenen 20 Jahre deuten unsere Simulationen darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit für den Beginn einer Rezession erst ab dem dritten Quartal des Jahres 2022 die Marke von 50 Prozent übersteigt – das heißt zwei Quartale später als auf der Grundlage der Erfahrung der vorangegangenen 50 Jahre der Fall gewesen wäre“, sagt Kelly.

Hervorzuheben ist laut Kelly allerdings, dass die Analyse – vor dem Hintergrund eines moderateren Konjunkturzyklus – nur auf die langfristigen Wirtschaftstrends hinweist. Sie berücksichtige weder die derzeitigen, kurzfristigen fiskalpolitischen Anreize für die US-Wirtschaft noch die momentan niedrige Arbeitslosigkeit im Land, die jeweils das Risiko für eine Rezession im Jahr 2019 oder 2020 erhöhen, da die fiskalpolitischen Anreize auslaufen und ein Mangel an Arbeitskräften das Wirtschaftswachstum hemmt.

Nach Ansicht von Kelly deuten die Wirtschaftstrends auf lange Sicht dennoch darauf hin, dass Anleger im Gegensatz zu früher heute realistisch mit einigen zusätzlichen Quartalen anhaltenden Wachstums im Konjunkturzyklus rechnen können. Anleger können laut Kelly auch davon ausgehen, dass zukünftige Einbrüche weniger dramatisch und die anschließende Erholung schwächer ausfallen werden. Im Durchschnitt ist die Wirtschaft in den USA in den 11 Rezessionen der Nachkriegszeit real um 1,9 Prozent geschrumpft und in den drei Jahren nach Ende einer jeden Rezession um 13,9 Prozent gewachsen.

Basierend auf dem Verhalten der Wirtschaft in den vergangenen 20 Jahren könnte eine hypothetische zukünftige Rezession einen kleineren Rückgang von 1,4 Prozent vom Höchststand bis zum Tiefststand mit sich bringen. Allerdings müsste eventuell auch davon ausgegangen werden, dass die Wirtschaft in den ersten drei Jahren des Aufschwungs nur mehr um 7,0 Prozent wachsen wird.


 

Auswirkungen für Anleger

„Unsere Analyse ist weniger darauf ausgelegt, für Anleger den genauen Zeitpunkt des nächsten Abschwungs vorherzusehen, sondern vielmehr die Risiken und ihre mögliche Entwicklung zu erkennen“, erklärt Kelly. Beispielsweise könnte eine immer einfallsreichere Geldpolitik vonnöten sein, um eine flachere Erholung zu stützen, was wiederum bedeutet, dass die Zinsen im nächsten Jahrzehnt niedriger sein könnten als ansonsten zu erwarten gewesen wäre. Die Marktvolatilität könnte trotzdem genauso heftig ausfallen wie in der Vergangenheit – vor allem, wenn ein stabileres wirtschaftliches Umfeld bedeutet, dass Ungleichgewichte und Vermögensblasen längere Zeit haben, um sich aufzubauen.

Insgesamt dürften Anleger nach Ansicht von Kelly zwar feststellen, dass sich wirtschaftliche Wachstumstrends im Vergleich zur Vergangenheit verlangsamen, sie könnten sich aber damit trösten, dass die Weltwirtschaft voraussichtlich stabiler sein werde.

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