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Kai Röhrl im Interview „Klassische Multi-Asset-Strategien funktionieren nicht mehr“

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der fonds: Erwarten Sie also in Zukunft einen differenzierteren Multi-Asset-Markt?

Kai Röhrl: Ganz bestimmt. Ich glaube, dass bestehende Lösungen wegen der niedrigen Zinsen schrittweisen Änderungsprozessen unterliegen werden. Genauso wird eine ganze Reihe an neuen Ideen auf den Markt kommen. Meiner Ansicht nach, war die Industrie hier bislang nicht innovativ genug. Es muss noch einiges passieren, um für Teile des Fixed Income Segments einen Ersatz zu finden. Denn die Frage, was mit der Fixed Income Allokation bei Zinsen auf diesem Niveau geschehen soll, wird wichtiger werden. Und das geht meiner Meinung nach nur über innovative Lösungen.

Marktsituation erfordert mehr Risikobereitschaft

der fonds: Multi-Asset-Produkte waren in den letzten Jahren oft auf Anleger ausgerichtet, denen ein reiner Aktienfonds zu riskant war. Nun weist Ihr Produkt, der Robeco GTAA, ein deutlich höheres Risiko auf. Was ist der Hintergrund?

Kai Röhrl: Dieser Fonds ist 2010 aus einer viel beachteten akademischen Forschungsarbeit meiner Kollegen entstanden, weniger aus der Sicht „Was braucht der Markt?“. Es ist ein Multi-Asset-Portfolio, in dem wir in verschiedenen Assetklassen Long und Short gehen können. Außerdem können wir Value- und Momentum Aspekte berücksichtigen, indem wir Assetklassen mithilfe quantitativer Modelle miteinander vergleichen. Und da sich die Marktsituation in den letzten Jahren sehr verändert hat, die Zinsen fast bei Null sind, ist es heute natürlich auch eine alternative Lösung zum Multi-Asset-Thema.

der fonds: Zählen Sie den GTAA auch zu den – derzeit sehr erfolgreichen – Liquid Alternatives?

Kai Röhrl: Ja, durchaus. Das Konzept rechtfertigt es, das Portfolio aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Wir können es mit gutem Recht als „Liquid Alternative-Portfolio“ bezeichnen, weil es Long und Short gehen kann. Wir können es auch Multi-Asset-Portfolio nennen, weil es unterschiedliche Assetklassen berücksichtigt. Das Portfolio kann unabhängig von den Marktentwicklungen Erträge erzielen. Also könnte man auch sagen, es handelt sich um ein Absolut Return Portfolio. Entscheidend ist am Ende aber nicht die Bezeichnung, sondern der Inhalt eines Produktes.

 

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