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Aktualisiert am 16.06.2020 - 16:39 Uhrin Artikel aus der fondsLesedauer: 4 Minuten

Kapitalmärkte-Kommentar „Jetzt sind wir endgültig abhängig von billigem Geld“

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Euro nahezu unverändert zum US-Dollar

Die Euro-Dollar-Wechselkursentwicklung sei im August unspektakulär verlaufen. Sattlers mittelfristiges Ziel liege bei 1,05. Für Aufsehen sorgte nach seinen Worten, dass das chinesische Volksgeld Renminbi Anfang August erstmals seit 2008 die bedeutende 7er-Marke überschritt. Peking versuche durch die kontrollierte Abwertung der chinesischen Währung den Effekt durch die US-Zölle auszugleichen. In Konsequenz würden globale Exporteure eine geringere Nachfrage verzeichnen.

Globale Konjunkturabkühlung wird sichtbarer

Der derzeit wieder eskalierende Handelsstreit zwischen den USA und China wird laut Sattler von einem weltweiten Abschwung der Konjunktur begleitet. Keine Region und kein Kapitalmarkt könnten sich diesen Geschehnissen entziehen. Nennenswert seien aktuell die Ausnahmen USA und Schweiz: Die dazugehörigen Aktienindizes befinden sich demnach knapp unter ihren kürzlich erreichten Allzeithochs. In der Schweiz gelinge dies, da der Anteil von defensiven Unternehmen der Gesundheitsbranche und nicht-zyklischen Konsumgüterherstellern – allen voran Nestlé – mit rund 65 Prozent des Aktienindex hoch ausfalle.

US-Aktien würden sich derweil halten, weil die Wirtschaft zum Großteil vom Konsum abhänge und noch solide wachse. Indes würden viele Konsumartikel für den US-amerikanischen Markt in China produziert und in die USA exportiert. „Deshalb ergibt sich ein großes Handelsbilanzdefizit der USA mit China, welches Donald Trump reduzieren möchte – bekanntlich zunächst mit Zöllen“, betont Sattler. Die Abwertung der chinesischen Währung konterkariere dies jedoch. Seit Anfang 2018 habe der Yuan um rund 14 Prozent zum Dollar nachgegeben. Damit umgehe China praktisch Zölle auf Exporte in die USA von bis zu 15 Prozent – ein Nullsummenspiel für US-Konsumenten und –wirtschaft.

Für China bedeute das indes, weniger US-Dollar zu vereinnahmen. Dies dürfte sich negativ auf die US-Wirtschaft und damit auch auf nach China exportierende Länder wie Deutschland und Japan auswirken. Wahrscheinlich würde die US-Regierung weitere und höhere Zölle implementieren und China den Renminbi weiter in der Höhe der Zölle abwerten. Dies erhöhe den Druck, ein Handelsabkommen abzuschließen: „Die aggressive Vorgehensweise des US-Präsidenten Donald Trump könnte – entgegen Expertenmeinungen – zum Sieg für ihn werden“, erläutert Sattler. China würde versuchen, ein Entgegenkommen bis nach den US-Wahlen Ende 2020 hinauszuzögern – kein positives Umfeld für die Aktienmärkte.

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