Künstliche Intelligenz Marktpotenzial im Billionen-Dollar-Bereich
Sprach- und Bilderkennung sind inzwischen ausgereift. Neu hinzugekommen ist das maschinelle Lernen. Algorithmen setzen Computer in die Lage neue Aufgaben zu erledigen, deren Lösungsweg nicht zuvor programmiert wurde.
Zwei Entwicklungen der jüngeren Vergangenheit tragen dazu bei, dass Künstliche Intelligenz (KI) zum Megathema wird.
- Big Data: Künstliche Intelligenz greift auf enorme Datenmengen zu, um ein möglichst wahrscheinliches Ergebnis zu erzielen.
- Kosteneffiziente Prozessoren: Bislang benötigten Chips noch viel Zeit, um die unzähligen Optionen innerhalb eines neuronalen Netzes zu berechnen. Neuentwicklungen multiplizieren die Rechenkapazität um ein Vielfaches.
Künstliche Intelligenz wird von einzelnen Unternehmen in Deutschland bereits aktiv eingesetzt, unter anderem zur Kundenbindung. Auch wenn wir erst am Beginn des Zeitalters einer von Daten getriebenen Industrie stehen: Wer seine Marktposition behalten oder ausbauen will, wird das künftig ohne Künstliche Intelligenz nicht bewältigen, meint Klaas Bollhöfer, Daten-Spezialist der Berliner Beratungsfirma „The unbelievable Machine Company“.
Studien zufolge beschäftigt sich bereits jedes fünfte Unternehmen in Deutschland mit „Deep Learning“, neueste Ausprägung Künstlicher Intelligenz. Insbesondere die Branchen Automobil, Konsumgüter, IT, Telekommunikation und Medien zeigen großes Interesse. Einsatzgebiete sind zum Beispiel die exakte Personalisierung von Inhalten, die Kommunikation mit den Kunden über digitale Assistenten, die Prognose von Kundenverhalten und automatisierte Empfehlungssysteme. Experten der Citi Group erwarten bis 2035 in diesem Bereich ein Marktpotenzial im Billionen-Dollar-Bereich.
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Künstliche Intelligenz wird unzählige Routineaufgaben übernehmen
In ihrer Tragweite noch kaum vorstellbar dürften die Umbrüche sein, die KI in den kommenden Jahren auslöst. Für den deutschen Einzelhandel etwa sagt das Beratungsunternehmen Oliver Wyman voraus: Schon in zehn bis 15 Jahren könnte jedes zweite Filialunternehmen vom Markt verschwunden sein. Bis zu drei Millionen Arbeitsplätze könnten im Einzelhandel wegfallen. Der Hintergrund: Algorithmen und Künstliche Intelligenz werden viele Routineaufgaben im Einkauf und in der Angebotssteuerung übernehmen. Schon heute berechnet beim Versandhändler Otto eine Software Tag für Tag Verkaufsprognosen für jedes einzelne der mehr als zwei Millionen Produkte im Sortiment. Die IT-Lösung zieht dafür rund 200 Faktoren heran, etwa die Wettervorhersage oder geplante Werbekampagnen.
Auch in den Bereichen Finanzen und Rechtsprechung kündigen sich Umwälzungen an. Die Softwareanalyse des gigantischen vorhandenen Datenmaterials könnte bis 2025 laut Berechnungen von McKinsey die Arbeitsleistung von zehn Millionen Finanzexperten und Juristen automatisieren.
Sechs Konzerne aus dem Silicon Valley haben sich zusammengeschlossen
Wie ernst IT-Unternehmen die Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz und die Integration der Technologien in verschiedensten Anwendungsbereichen nehmen, zeigt nicht zuletzt der Zusammenschluss von sechs in den USA beheimateten Giganten der digitalen Industrie. Alphabet/Google, Amazon, Apple, Facebook, IBM und Microsoft haben vor wenigen Monaten angekündigt, ihre Forschungen zur Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz bündeln zu wollen. Dafür haben sie die „Partnership on Artificial Intelligence to Benefit People and Society“ ins Leben gerufen.
Die „Süddeutsche Zeitung“ sieht diesen Zusammenschluss der sechs Konzerne, die international über die größten Datenbanken und damit das Gros der globalen Datensätze verfügen, als „historischen Schritt, denn die Partnerschaft für Künstliche Intelligenz soll vor allem garantieren, dass die Konzerne gemeinsame ethische Richtlinien für die Entwicklung Künstlicher Intelligenz finden.“
Auf den folgenden Seiten stellen wir Unternehmen vor, die bei der Zeitenwende hin zu Künstlicher Intelligenz eine führende Rolle spielen.