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Aktualisiert am 19.12.2016 - 11:30 Uhrin AktienLesedauer: 4 Minuten

Letzter EZB-Zinsentscheid in 2016 Gute Nachrichten für europäische Aktien

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Volkswirte sehen Gefahren durch die Geldschwemme

Volkswirte raten jedoch immer vehementer zur Vorsicht. Wie die beiden prominenten Ökonomen Hans-Werner Sinn und Clemens Fuest vom Münchener ifo-Institut am Tag der Leitzinsveröffentlichung warnen, wird die Gefahr milliardenschwerer Kreditausfälle für die Deutsche Bundesbank immer gravierender – gerade mit Blick auf das austrittsgefährdete Italien. Die Forderungen der Bundesbank an Zentralbanken der Eurozone erhöhten sich im November um insgesamt 46 Milliarden Euro auf den Rekordstand von 754 Milliarden Euro, rechnen die Wirtschaftsexperten vor. Sollte ein Land aus dem Währungsblock ausscheiden, müsse Deutschland mit horrenden Verlusten rechnen, weil die Zentralbank des ausscheidenden Landes in Konkurs ginge. Denn: Die Schulden der jeweiligen Notenbank lauteten weiter auf Euro, während ihre Forderungen in der neuen nationalen, stark abwertenden Währung bilanziert werden.

Solange Italien nicht aus der Eurozone austritt, wirkt die EZB-Geldpolitik jedoch weiterhin wie eine Beruhigungspille für die Märkte: Die Anleihenkäufe der EZB helfen nach Ansicht vieler Volkswirte vor allem hoch verschuldeten Staaten wie Italien, ihre Zinslast erträglich zu halten.

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Martin Hüfner, Assenagon-Chefvolkswirt, etwa konstatiert: Die Geldschwemme der EZB hat die Wirtschaft im Euroraum lange Zeit gestützt. „In jedem Fall wurde Schlimmeres verhütet. In letzter Zeit dreht sich jedoch die Stimmung. Mehr und mehr kommt der Eindruck auf, dass die Wirtschaft gegenüber den monetären Impulsen abstumpft und dass die negativen Wirkungen der Nullzinsen und der hohen Liquidität größer werden.“

Eine Erosion des Vertrauens in die Handlungsfähigkeit der EZB werde Draghi allerdings nicht zulassen, argumentiert Hüfner: „Sie wird daher entweder zusätzliche Instrumente einsetzen. Oder sie wird (was ich für vernünftiger hielte) das Konzept der Niedrigzinspolitik und der Wertpapierkäufe ganz überdenken. Das wird – zusammen mit der höheren Preissteigerung und den Veränderungen in den USA – bedeuten, dass die Zinsen steigen. Am Aktienmarkt würden höhere Zinsen bremsen. Andererseits wäre ein Ende der Nullzinszeit eine Rückkehr zur Normalität und damit auch etwas Positives.“

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